Erholungsort mit Panoramablick
Die Gemeinde Hohenpeißenberg (rund 4.000 Einwohner) im oberbayerischen Landkreis Weilheim-Schongau liegt mit ihren 18 Ortsteilen im Zentrum des Pfaffenwinkels. Der Ort wird geprägt durch den Gipfel des 988 Meter hohen Hohen Peißenberg, der sich im Zentrum des Ortsgebietes erhebt.
Der Gipfel, der auch der „Bayerische Rigi“ genannt wird, bietet den schönsten Rundblick Bayerns und ist ein beliebtes Ausflugsziel. Bei guter Sicht kann man die Alpenkette bewundern von den Chiemgauer Bergen bis zu den Allgäuer Alpen. Auf dem Berg befinden sich ein Sendeturm und ein meteorologisches Observatorium, das als älteste Bergwetterstation der Welt gilt.
Ein großer Teil der Einwohner lebt auf der Südseite des Berges. Hohenpeißenberg ist über die B 472 von Irschenberg nach Marktoberdorf, die als Umgehungsstraße durch das südliche Gemeindegebiet verläuft, gut zu erreichen. Der Ort selbst ist verkehrsberuhigt, was die Lebens- und Wohnqualität erhöht. Die Gemeinde hat einen kleinen Bahnhof auf der Strecke Schongau-Peißenberg.
Der herrlich gelegene Erholungsort in freier Südlage gehört zu den sonnenreichsten Orten in Deutschland mit nebelfreien Föhntagen. Besucher genießen „Goldene Herbsttage“ mit klarer Luft. Die waldreiche Umgebung trägt zur Erholung bei.
Eine Reihe von gastfreundlichen Übernachtungsmöglichkeiten von der Ferienwohnung bis zum Gasthof ist vorhanden. Mehrere Gaststätten sorgen für das leibliche Wohl der Gäste.
Kurzer Blick ins Geschichtsbuch
Der Hohe Peißenberg soll bereits den Römern als Beobachtungsstation gedient haben.
Im Lauf der Jahrhunderte wurden die südlichen Hänge des Berges besiedelt. Seit dem Mittelalter erlebte der Ort wechselnde Besitzer. Durch die wachsende Bevölkerungszahl entstand der Wunsch nach einer eigenen Kirche.
Im Jahre 1514 errichteten Anwohner auf dem Hohenpeißenberg eine Kapelle. Eine geschnitzte Madonna wurde von einem herzoglichen Pfleger aus der Schlosskapelle Schongau in die Kapelle gebracht. Schnell erhielt die Figur den Ruf eines Gnadenbildes und führte zur Entwicklung einer Wallfahrtsstätte. Wegen der vielen Besucher wurde Anfang des 17. Jahrhunderts eine zweite Kirche erbaut, wodurch die jetzige Doppelkirche entstand.
Von 1604 bis zur Säkularisation 1803 betreuten Augustinerchorherren des Klosters Rottenbuch die Wallfahrt auf den Berg. Auf dem großen Deckenfresko von Matthäus Günther in der Gnadenkapelle ist die Übergabe der Wallfahrtsstätte an das Kloster Rottenbuch dargestellt.
Die Chorherren führten erste meteorologische Beobachtungen durch, die seit 1781 ununterbrochen durchgeführt werden. Nach der Säkularisation setzten der Pfarrer und der Schullehrer die Messungen fort, nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm der Deutsche Wetterdienst die Wetterbeobachtungen.
Durch das bayerische Gemeindeedikt von 1818 entstand die heutige Gemeinde.
Erholungsort
Bereits im 19. Jahrhundert war Hohenpeißenberg ein viel besuchter Erholungsort. Quellen am Fuß des Hohen Peißenbergs enthielten eisenhaltiges Schwefelwasser, das für Kurbehandlungen gegen Rheuma, Lähmungen und Gicht genutzt wurde. 1828 wurde das Heilbad Sulz gegründet. Viele berühmte Persönlichkeiten kamen als Kurgäste wie die Könige Ludwig I. und Maximilian II. Der Münchener Apotheker Carl Spitzweg besuchte Bad Sulz 1833 und entdeckte hier anlässlich eines Malwettbewerbs sein Maltalent. In den 1930er Jahren versiegten die Heilquellen und das Bad stellte seinen Kurbetrieb ein.
Bergbau
Bereits im 16. Jahrhundert entdeckten Bewohner Pechkohlenvorkommen am Hohen Peißenberg, was zu vereinzelten Bergbauaktivitäten führte. 1837 wurde im Ortsteil Brandach der erste Hauptstollen eröffnet und der staatliche Bergbau am Hohen Peißenberg begann. Ab 1840 wurde die Kohle planmäßig gefördert. In den folgenden Jahrzehnten wurden weitere Stollen eröffnet. Die Fördermenge stieg und auch die Belegschaft wuchs auf 160 Mann.
1937 erreichte die Fördermenge 450.000 Tonnen. In den 1960er Jahren verdrängte das billige Heizöl allmählich die Kohle. Das Peißenberger Bergwerk wurde 1969 geschlossen. Im Bergbaumuseum in Peißenberg kann man sich über die Geschichte des Bergbaus in der Region informieren.
Sehenswürdigkeiten
Fernsehturm Hohenpeißenberg
Zu den Wahrzeichen auf dem Hohenpeißenberg gehört der fast 160 Meter hohe Fernsehturm, der 1978 errichtet wurde. Bereits in den 1950er Jahren wurde die günstige Lage für Rundfunksender genutzt. Die Anlage gehört einem Tochterunternehmen der deutschen Telekom.
Meteorologisches Observatorium
Seit 1781 wurden in der ältesten Bergwetterstation der Welt meteorologische Beobachtungen gemacht und Wetterdaten aufgezeichnet. Das Observatorium gehört heute zum Deutschen Wetterdienst.
2003 wurde der Info-Pavillon eröffnet, in dem sich interessierte Besucher täglich von 8-18 Uhr umfassend über die vielseitigen Arbeiten im Observatorium informieren können.
Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt
Die Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt auf dem Hohen Peißenberg ist eine Doppelkirche, die aus der älteren Gnadenkapelle und dem späteren, größeren Kirchenanbau besteht. Sie ist ein Wallfahrtsziel von überregionaler Bedeutung.
Die 1514 erbaute Kapelle mit der vom herzoglichen Pfleger von Schongau gestifteten hölzernen Muttergottes-Figur wurde bald ein Ziel für Wallfahrer, weil die Figur den Ruf eines Gnadenbildes bekam.
Da die Kapelle für die vielen Besucher zu klein wurde, errichtete das Kloster Rottenbuch, das ab 1604 die Wallfahrtsseelsorge übernommen hatte, eine zweite größere Wallfahrtskirche.
Das Gemälde vom Mariäs Himmelfahrt im Hochaltar aus dem Jahr 1717 stammt vom Rottenbucher Maler Matthis Pussjäger. Die Bilder der Kreuzigung und der Auferstehung in den Seitenaltären stammen von Elias Greuter d.Ä.
Die Gnadenkapelle erhielt 1747/48 eine prachtvolle Rokoko-Ausstattung von Wessobrunner Meistern. Das Deckenfresko, das die Übergabe der Wallfahrtsstätte an das Kloster Rottenbuch zeigt, stammt von Matthäus Günther.
Freizeit und Sport
Die zahlreichen Vereine in Hohenpeißenberg bieten attraktive Möglichkeiten zur aktiven Freizeitgestaltung. Zu den Freizeiteinrichtungen im Ort gehören zwei Fußballplätze und die Tennisplätze bei der Rigi-Alm.
Im Sommer lädt der schön gelegene Badesee im Ortsteil Hetten mit Liegewiesen, Spielgeräten, Beachvolleyball-Platz und Kiosk zum Besuch.
Die Umgebung von Hohenpeißenberg mit dem nahen wildromantischen Ammertal, einer interessanten Moorlandschaft und dem aussichtsreichen Gipfel des Hohen Peißenbergs lädt zu Wanderungen und Radtouren ein. Der bekannte König-Ludwig-Fernwander- und Radweg vom Starnberger See nach Füssen führt durch das Gemeindegebiet.
Wandern
Eine beliebte Rundwanderung ist der 6 km lange leichte Weg rund um das Schwarzlaichmoor. Er beginnt am Wanderparkplatz im Ortsteil Hetten und ist auch für Kinderwagen geeignet. Einkehrmöglichkeiten sind vorhanden.
Die 5 km lange, familienfreundliche Spazierrunde des Bergwetterweges vom Hohen Peißenberg und zurück bietet neben prächtigen Rundblicken die Möglichkeit, die Wetterstation und die Wallfahrtskirche zu besuchen.
Der gut ausgeschilderte 9 km lange Stollenweg führt auf den Spuren des Bergbaus vom Bergbaumuseum in Peißenberg nach Hohenpeißenberg. 15 Informationstafeln am Weg vermitteln viel Wissenswertes über den Bergbau in der Region.
Im Winter
Bei entsprechender Schneelage sind in Hohenpeißenberg Loipen auf der Nordseite des Berges präpariert. Die Filzloipe führt durch die einmalige Landschaft des Naturschutzgebietes Schwarzlaichmoor.
Die tief verschneite Landschaft am Hohen Peißenberg bietet für sportlich Aktive auch die Möglichkeit zum Schneeschuhwandern.
Ein romantisches Erlebnis bietet in warme Wolldecken eingepackt eine gemütliche Pferdeschlittenfahrt zum Hohen Peißenberg.
Veranstaltungen
Der Veranstaltungskalender in Hohenpeißenberg ist reich an traditionellen Brauchtumsfesten, die von den Festen des Kirchenjahres geprägt sind.
Der Trachtenverein in Hohenpeißenberg stellt seit 1934 alle 5-6 Jahre am 1. Mai einen Maibaum auf. Er ist Sinnbild für das Wachstum der Natur. Im Frühjahr wird eine Fichte gefällt und streng bewacht, da die Tradition des Maibaumstehlens noch lebendig ist. Er wird mit einem Wetterhahn auf dem Wipfel und Zunftzeichen der Handwerker am Stamm geschmückt.
Bittgänge
In den Tagen vor Christi Himmelfahrt finden Bittgänge statt. Sie sind Ausdruck des Dankes verbunden mit der Bitte um Wachstum und Fernhalten von Katastrophen.
Fronleichnam
Am Fronleichnamstag ziehen die Gläubigen nach der Messfeier in einer Prozession durch den geschmückten Ort. Verschiedene Vereine mit Fahnen sowie die Knappschaftskapelle in ihrer Tracht sind an der festlichen Prozession beteiligt.
Sonnenwende
Die Sonnenwendfeier am Johannitag geht auf ein heidnisches Fest zurück. Das auf dem Hohen Peißenberg vom Alpenverein entzündete Feuer soll Unholde vertreiben und Glück bringen.
Maria Himmelfahrt
Am 15. August, dem Fest von Maria Himmelfahrt, wird in der Wallfahrtskirche das Patrozinium gefeiert. Es ist mit der Kräutersegnung verbunden. Seit über 1000 Jahren werden am „Großen Frauentag“ Heilkräuter zur Segnung in den Gottesdienst gebracht.
Gauwallfahrt
Seit 1951 wird am ersten Sonntag im September zum Gedenken an verstorbene Mitglieder eine Trachtenwallfahrt zur Gnadenkapelle auf dem Hohen Peißenberg durchgeführt.
Zu den weiteren Festen in Hohenpeißenberg gehören das Erntedankfest am ersten Sonntag im Oktober und das Kirchweihfest am dritten Sonntag im Oktober.
Am 6. November beteiligt sich der Hohenpeißenberger Leonhardiverein mit Reitern und Festwagen an der Peißenberger Leonhardifahrt zu Ehren des Hl. Leonhard.
Ende November führen die Vereine in Hohenpeißenberg einen Christkindlmarkt durch und bieten ihre weihnachtlichen Waren an.
Gemeinde Hohenpeißenberg
Blumenstraße 2
D-82383 Hohenpeißenberg
Tel. +49 (0)8805 92 10-0
gemeinde@hohenpeissenberg.bayern.de