Gemeinde Wessobrunn

Kloster Wessobrunn (Luftbild)

Wessobrunn – Ein Dorf schreibt Geschichte

Wessobrunn (rund 2.200 Einwohner) mit den 4 Ortsteilen Wessobrunn, Paterzell, Forst und Haid hat seinen Bekanntheitsgrad wohl dem Kloster und der kunsthistorischen Bedeutung zu verdanken. Die waldreiche Umgebung mit mehreren Naturschutzgebieten beeindruckt durch ihre wilde Schönheit und Artenvielfalt mit markanten Einzelbäumen und Feldgehölzen.

Kurzer Blick ins Geschichtsbuch

Die ehemalige Benediktinerabtei stammt in ihrem Ursprung aus dem Jahre 753.

Wessobrunner Gebet

Bei dem berühmten Wessobrunner Gebet handelt es sich um einen in einer lateinischen Sammel-Handschrift gefundenen Text, entstanden um 814. Das Original ist mit kunsthistorisch interessanten Federzeichnungen verziert. Es ist das erste christliche Gedicht in althochdeutscher Sprache, das erhalten geblieben ist: „Als da nichts war von Enden und Wenden, da war doch der eine allmächtige Gott …“

Im Ortszentrum auf dem „Lindenplatz“ ist der Text auf einem Findling eingemeißelt.

Sehenswürdigkeiten

Klostergebäude

Die Pläne für die Neugestaltung der Klosteranlage stammen von Johann Schmuzer (1642 – 1701). Deckengemälde und Stuckornamente zieren die oberen Räume. Künstler wie Johann Schmuzer, Joseph Schmuzer (1683 – 1752), Franz Schmuzer (1676 – 1741) und andere Stuckatoren haben bei der Gestaltung des Ganges mitgewirkt. Nach wechselvoller Baugeschichte blieben nur der Fürsten-, der Prälaten-, und der ehem. Theatertrakt übrig.

Klosterführungen finden regelmäßig werktags, an Feiertagen oder nach Vereinbarung, Tel. 08809 222, statt.

Grauer Herzog oder Römerturm

Der quadratische Turm (9,50 m Seitenlänge, 17 m Höhe) stammt aus der Zeit um 1250 und gehörte zur Klosterkirche.

Bibliothek

Trotz wechselvoller Geschiche, die oft mit Zerstörung einher ging, konnte der Bücherbestand durch begabte Schreiber wie die selige Diemut oder den Mönch Ludwig (gest. 1220) immer wieder vermehrt wurde. Große Bücherbestände aus Wessobrunn befinden sich heute in der Bayerischen Staatsbibliothek und in der Münchener Universitätsbibliothek.

Pfarrkirche St. Johann Baptist

Bereits im Jahre 1128 wurde für die umliegende Bevölkerung neben der Klosterkirche eine Pfarr- und Taufkirche errichtet. Mit dem Bau der jetzigen Pfarrkirche wurde 1757 begonnen. Der Entwurf der Kirche stammt vermutlich aus der Hand von Joseph Schmuzer.

Pfarrkirche St. Leonhard in Forst

Die ursprüngliche Filialkirche und spätere Wallfahrtskirche gehörte ab 1120 zur Pfarrei Wessobrunn. Der Bau, errichtet ab 1757, stammt von Joseph Schmuzer (1683–1752). 1761/69 malte Matthäus Günther (1705 – 1788) das Deckenfresko im Langhaus mit Szenen aus dem Leben des Hl. Leonhard.

Kreuzbergkapelle

Die Kreuzbergkapelle auf einer kleinen Anhöhe an der Straße von Wessobrunn nach Landsberg erinnert daran, dass hier im Jahre 955 sechs Mönche und Abt Thiento von den Ungarn erschlagen wurden. In der Kapelle befindet sich der Findling, auf dem die Mönche enthauptet wurden.

Historisches Brunnenhaus

Die dreibögige, offene Brunnenhalle wurde 1735 von Abt Thassilo Bölzl (1706 – 1743) nach Plänen von Joseph Schmuzer erbaut.

Grotte

Die Madonnenstatue ist eine Kopie der um 1235/50 entstandenen „Mutter der Heiligen Hoffnung“, deren Original heute im Nationalmuseum in München steht.

Naturdenkmale

Die Tassilo-Linde ist Teil der Gründungslegende von Wessobrunn und demnach über 1250 Jahre alt.

Der Paterzeller Eibenwald mit über 2000 Eiben ist größter Eibenwald Deutschlands. Des Weiteren sind im gesamten Gemeindegebiet weitere ehrwürdige Linden verteilt.

Berühmte Personen in Wessobrunn

Schmuzer Johann (1642–1701), Franz (Franz * 1676, † 1741), Joseph (* 1683, † 1752) und Franz Xaver (* 1713; † 24. April 1775) sind als Baumeister und Stuckatore in die Geschichte eingegangen und untrennbar mit Wessobrunn verbunden. Der bedeutende Freskenmaler Matthäus Günther (1705 – 1788) ließ sich 1763 in Haid nieder. Neben den Stuckatoren Johann Baptist Zimmermann (1680–1758) und Dominikus Zimmermann (1685–1766) waren über 600 weitere Stuckatore in Wessobrunn tätig.

Luise Rinser, deutsche Schriftstellerin 1911 bis 2002, hat in Wessobrunn einen Teil ihrer Kindheit verbracht und ist in Wessobrunn begraben.

Feste und Feiern – Ein Blick in den Jahreslauf

Die beiden Blaskapellen Wessobrunn und Forst spielen auf einem hohen Niveau und begeistern ihr Publikum bei zahlreichen Anlässen.

Volkstümliche Bräuche

Das Maibaum-Aufstellen am 1. Mai, jedes Jahr in einem anderen Ortsteil, spielt eine wichtige Rolle. Auch der Brauch des Maifeuers wird in Wessobrunn lebendig gehalten.

Religiöse Bräuche

Die alljährichen Fronleichnamsprozessionen, in Forst und Wessobrunn, sind ein Beispiel tiefer Volksfrömmigkeit. Das Wessobrunner Fest wird am 1.Sonntag im August gefeiert (Fest der „Bruderschaft zur Mutter der Schönen Liebe“). Das Erntedank-Fest, das mit Pfarrfest und Künstlermarkt im Prälatentrakt des Klosters gefeiert wird, und die Wessobrunner Dorfweihnacht alle zwei Jahre sind herausragende Feste im Jahreslauf. Der jährliche Leonhardiritt am 6. November in Forst zählt zu den ältesten der Gegend und wurde bereits im 17. Jahrhundert abgehalten.

Freizeit und Sport

Badespaß

Mit dem Fahrrad nur 3,5 km entfernt ist der Engelsrieder See, der zum Schwimmen einlädt.

Wandern

Die an Aussichtspunkten und Wald reiche Landschaft mit mehreren großen Moorgebieten wie Rohrmoos und Schwaigwaldmoos und zahlreichen Feuchtwiesen lädt mit ihrer Vielfalt von Fauna und Flora nicht nur Naturliebhaber zu genussvollen Wanderungen ein.

Der Weg zum Friedhof gibt immer wieder den Blick frei übers Ammertal oder über Forst zum Hohenpeißenberg.

Wessobrunn liegt sowohl am Jakobsweg, der in diesem Abschnitt von München zum Bodensee führt, als auch am König-Ludwig-Weg vom Starnberger See nach Füssen.

1995 wurde im Paterzeller Eibenwald ein Lehrpfad angelegt.

Radfahren

Ein gut ausgebautes Radwandernetz lädt ein, die Region zu erkunden. Durch den Dießener Forst führt eine wunderschöne Strecke zum Ammersee.

Segelfliegen

Am Segelflugplatz Paterzell werden Alpenrundflüge angeboten.

Im Winter

Bei entsprechender Schneelage wird eine 4 km Langlaufloipe gespurt.

Wenn der Engelsrieder See zugefroren ist, trifft man sich hier gerne zum Schlittschuhfahren.

Orts- und Infrastuktur

Schule und Bildung

Die Kleinen sind im Kindergarten „Bärenhöhle“ in Wessobrunn und im Kindergarten „St. Leonhard“ in Forst gut aufgehoben. Außerdem gibt es in Wessobrunn eine Grundschule in Forst. Weiterführende Schulen sind in Weilheim und Peißenberg.

Wessobrunn – Wichtige Adressen und Telefonnummern

Touristeninformation Gemeinde Wessobrunn
Zöpfstraße 1, D-82405 Wessobrunn
Tel. +49 (0)8809 31300
Fax +49 (0)8809 31302
gemeinde@wessobrunn.bayern.de