Ein kulinarisches Erlebnis für Feinschmecker und Käseliebhaber

Internationales Käsefestival Oberstdorf

Alle zwei Jahre verwandelt sich das Oberstdorf-Haus im gleichnamigen Kurort in ein „Käsehaus“. Kenner wissen dann: Es findet das beliebte „Internationale Käsefestival“ in Oberstdorf statt. Die Veranstaltung wird abwechselnd mit der Gemeinde Sand in Taufers/Südtirol durchgeführt. An drei Tagen bietet das Käsefestival unter der Schirmherrschaft vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten eine große kulinarische Vielfalt auf höchstem Niveau.

Verlockende Spezialitäten auf dem Käsemarkt

Rund 50 Aussteller bieten verschiedene Schmankerl aus dem Allgäu, aber auch aus der gesamten Alpenregion, an. Von herzhaften Käsekreationen über Südtiroler Speck, italienischer Salami oder hausgemachten Senfspezialitäten bieten die kleinen Direktvermarkter, Brennereien oder Winzer eine große Bandbreite an liebevoll hergestellten Produkten – ein Schlemmerparadies für Groß und Klein!

Abwechslungsreiches Rahmenprogramm

Das Käsefestival bietet ein buntes Rahmenprogramm: Ob beim Schaukochen oder bei einer professionellen Wein- und Käseverkostung – Interessierte erhalten einen spannenden Einblick in die Welt des Allgäuer Käse. Auch für die kleinen Besucher ist einiges geboten: Im Kinderclub lässt es sich spielen und toben, und Aufführungen, wie vom Puppentheater oder Zauberer, sorgen für strahlende Kinderaugen. Das Allgäu, eine Region mit Tradition: So ist es nicht verwunderlich, dass das Käsefestival eine große Bandbreite an musikalischer Unterhaltung bietet. Von Oberkrainer über Stubenmusik und Frühschoppen bis hin zur traditionellen Blaskapelle – hier dürfte für jeden Besucher etwas dabei sein. Ergänzt wird das Brauchtumsprogramm durch lokale Vereine, die mit ihren fesch anzusehenden Trachten oder einem traditionellen Schuhplatter zeigen, wie stolz sie auf ihre Allgäuer Heimat sind.

Traditioneller Bergkäseausstich

Höhepunkt des Internationalen Käsefestivals ist zweifelsohne der traditionelle Bergkäseausstich, der seit 1958 durchgeführt wird. Dabei werden die auf den Allgäuer Sennalpen traditionell erzeugten Bergkäse bzw. Alpkäse durch den Alpwirtschaftlichen Verein im Allgäu (AVA) geprüft und anschließend feierlich prämiert. Die Anforderungen an den Käse sind hoch. Ein schönes Äußeres schadet nicht, doch am wichtigsten sind die „inneren Werte“ wie Geschmack, Geruch, Lochung und Konsistenz. Die Köstlichkeiten werden von einer fachkundigen Jury getestet und bewertet.

Ein besonderes Naturprodukt

Der Rohmilchkäse von den Alpen ist ein einzigartiges Gourmet-Erzeugnis, aber gleichzeitig eben auch ein Naturprodukt: Jeder Käse ist etwas Besonderes und keiner ist wie der andere. Deshalb erfordert es auch vom jeweiligen Senn ein glückliches Händchen, den „richtigen“ Käse zur Prüfung auszuwählen. Dafür darf der Senn ein Bohrloch aus dem Käse ausstechen – damit erklärt sich auch der Name „Bergkäse-Ausstich“ der Prozedur.

Die Beurteilung des Käses verfolgt mehrere Ziele. Zum einen erhalten die Sennalpen eine objektive Rückmeldung über ihren Käse. Denn das Endergebnis ist abhängig von verschiedenen Faktoren, die nicht immer direkt beeinflussbar sind, beispielsweise die Regenmenge. Zum anderen führt die Prüfung zu einem steten Anreiz zur Qualitätsverbesserung. Doch nicht nur für den Senn, auch für die Kunden ergibt sich ein Mehrwert. So fördert das Procedere die Transparenz und erhöht das Vertrauen beim Käufer. Für die Alpen ergibt sich somit ein deutlicher Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Käsereien.

Historischer Hintergrund

Das Allgäu mit seinen saftigen grünen Bergweiden, auf denen unzählige Kräuterarten gedeihen, dient von Juni bis September als „Sommerfrische“ für viele Kühe. Auf den Sennalpen in über 800 Höhenmeter wird in aufwendiger Handarbeit die Milch direkt weiterverarbeitet. Und das schmeckt man eben! Doch dies war nicht immer so und auch ein Grund für die Bemühungen des Alpwirtschaftlichen Vereins, der die Allgäuer Alpwirtschaft erhalten und fördern möchte. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren die Zeiten für die Allgäuer Sennalpwirtschaft hart. Ein Mangel an Arbeitskräften, gestiegene Kosten und Landflucht sorgten für große Probleme. Viele Sennalpen verzichteten deshalb auf die eigene Milchverarbeitung und ließen ihre Milch ins Tal bringen. Doch auch dies war anstrengend und zeitaufwendig. Gleichzeitig war die Qualität des auf den Alpen erzeugten Käse nicht vergleichbar mit heute. Schlechte Preise für Alpmilch trugen ebenfalls dazu bei, dass die Zahl der Alpkühe immer weiter sank. Mit der damals eingeführten Bergkäse-Prämierung versuchte die AVA, dem entgegenzuwirken.

Höchste Qualitätsanforderungen

Heute lässt sich wohl mit Stolz behaupten, dass dieses Vorhaben gelungen ist. Der „Allgäuer Sennalpkäse“ ist durch eine geschützte Ursprungsbezeichnung (g. U.) durch EU-Recht vor Nachahmern geschützt steht für ein einzigartiges Premiumprodukt mit strengen Vorgaben. So darf der Allgäuer Sennalpkäse nur auf genehmigten Sennalpen produziert werden. Die Milch stammt von Braunvieh, dessen Futtergrundlage die sommerliche Alpweide ist. Der Käse enthält weder chemische Zusätze noch gentechnisch veränderte Milch. Stattdessen wird er nach traditioneller handwerklicher Methode direkt auf den Alpen erzeugt und reift als echtes Bergerzeugnis für mindestens drei Monate. Das Bild von weidenden Kühen in den Bergen verbinden viele zu Recht mit Allgäuer Tradition, idyllischer Landschaft und vor allem leckerem, würzigem Bergkäse!

Aktuelle Informationen unter www.kaesefestival-oberstdorf.de

Internationales Käsefestival Oberstdorf
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