Wangener Wurzeln liegen im Mittelalter

Ein Blick in die Historie

Die Geschichte Wangens „beginnt” im frühen Mittelalter. In einer Urkunde des Klosters St. Gallen wird der Ort erstmals im Jahr 815 als „Wangun” erwähnt.

Die ursprünglich alemannische Ansiedlung gehörte damals zu den ältesten und bedeutendsten Stiftungsgütern, welche dieses fränkische Reichskloster in Oberschwaben besaß. Die weltliche Schutzvogtei über den Klosterort lag im Hochmittelalter bei den Hohenstaufern.

Aus einer Urkunde Kaiser Friedrichs II. von 1217, die noch heute im Stadtarchiv aufbewahrt wird, geht hervor, dass Wangen zu dieser Zeit wohl schon eine Stadt gewesen sein muss. Es wurde bestimmt, dass die Schutzherrschaft von Wangen für immer in königlicher Hand bleiben sollte. Nach der Hinrichtung des letzten Hohenstaufen, in der sogenannten „kaiserlosen Zeit”, gelang es der Stadt, zum Nachteil der St. Gallener Klosterherrschaft ihre Unabhängigkeit zu behaupten und systematisch auszubauen. König Rudolf I. von Habsburg besiegelte schließlich den Status als „freie Reichsstadt” im Jahr 1286. Diese Zugehörigkeit zeigt sich noch heute im Stadtwappen mit dem Adler als Symbol für das staufische und der weißen Lilie für das fränkische Kaisertum.

1349 schloss sich Wangen dem Schwäbischen Städtebund und 1362 dem Bund der Seestädte an. Eine wirtschaftliche Blütezeit im 16. Jh. durch das Schmiedehandwerk und die Leinwandweberei. Seinerzeit gehörte Wangen zum Schwäbischen Bund.

Handel und Gewerbe

Gewerbefleiß und Handel stärkten die Wirtschaftskraft der verkehrsgünstig gelegenen Stadt. Gerade im 16. Jahrhundert erlebte Wangen Wohlstand u.a. von der Leinenweberei und dem Schmiedehandwerk. Später brachte Milch- und Käseindustrie den Menschen ein gutes Auskommen. Großer Vorteil war immer die verkehrsgünstige Lage Wangens, kreuzen sich hier ja seit jeher die Straßen von Ravensburg, Lindau, Leutkirch und Isny.

In Folge der napoleonischen Umwälzungen verlor Wangen schließlich im Jahr 1802 seine Unabhängigkeit. Aus der freien Reichsstadt war jetzt eine bayerische Amtsstadt geworden, die 1810 schließlich völlig überschuldet an das Königreich Württemberg fiel. Damals musste Wangen sein stadteigenes Landgebiet abtreten.

Dieses bestand im Wesentlichen aus den Gerichtsbezirken Wangen und Deuchelried sowie den Hauptmannschaften Niederwangen, Maria-Thann und Wohmbrechts. Die einstigen Hauptmannschaften Maria-Thann und Wohmbrechts verblieben bei Bayern. Noch heute zerschneidet diese künstlich gebildete Landesgrenze dicht hinter der Stadt einen über Jahrhunderte historisch zusammengewachsenen Kulturraum.

1934 wurde das Oberamt Wangen in Kreis Wangen umbenannt und 1938 im Zuge der Verwaltungsreform während der NS-Zeit in Württemberg zum erweiterten Landkreis Wangen umgeformt. 1936 wurde der Stadtname amtlich mit Wangen im Allgäu festgelegt.

Die jüngsten grundlegenden Veränderungen brachten die Verwaltungsreformen der Jahre 1972/73 mit sich. Zum einen wurde der Landkreis Wangen aufgelöst und zum Landkreis Ravensburg geschlagen. Zum anderen wurden die sechs Gemeinden Deuchelried, Karsee, Leupolz, Neuravensburg, Niederwangen und Schomburg in die jetzt „Große Kreisstadt Wangen” eingemeindet.