Türme und Tore

so weit das Auge reicht

Wer mit offenen Augen durch die Stadt Wangen schlendert und hie und da den Blick nach oben wirft, der sieht sie – die vielen Türme und Tore.

Sie prägen seit jeher das Stadtbild. Je nachdem, von welcher Seite man sich der Altstadt nähert, passiert man auch einen der Tortürme. Allen voran ist das Martinstor, eines der sehenswerten Turmbauten von Wangen. Aber es gibt noch weitere Türme, z.B. den Pulverturm. In diesem befand sich nie Schwarzpulver oder Sprengstoff, obwohl es nach dem Mittelalter viele dieser Türme in nahezu allen Städten gab. Der Name bürgerte sich erst im Laufe des 20. Jahrhunderts ein. Ursprünglich stand an dieser Stelle der Wasser- oder Färberturm von Wangen.

Hier hingen damals gefärbte Tücher zum Trocknen. Der ursprüngliche Bau wurde im 15. Jahrhundert errichtet, was ebenfalls mit der Erweiterung der Stadtmauer in Zusammenhang stand. Im Jahr 1596 wurde der Färberturm abgerissen und in seiner heutigen Form wieder aufgebaut. Zuletzt wurde der Turm 1985 renoviert und 2011 wurde das Dach erneuert.

Ein weiteres interessantes Tor sieht man, wenn man die Herrenstraße betritt. Dort grüßt das Frauentor – oder auch Ravensburger Tor genannt – die Besucher der Stadt Wangen. Es markiert das Ende der Altstadt in Richtung Norden. Wann genau es erbaut wurde, ist unbekannt. Man geht davon aus, dass es schon seit dem 12. Jahrhundert dort steht, jedoch nicht in seiner heutigen Form. Im 14. Jahrhundert wurde es bereits erweitert, aber erstmals erwähnt wurde es im Jahr 1472. Sein heutiges Antlitz erhielt der Torturm zur Zeit der Renaissance im Jahr 1608 – zeitgleich mit dem Martinstor.

Damals wurde das Gebäude erhöht, sodass es über fünf Etagen verfügte. Schon davor, nämlich im 16. Jahrhundert, war es von Ulrich Wagener bemalt worden. Nach der Renovierung und Erhöhung wurde es von Johann Andreas Rauch bemalt. Die heutigen Malereien stammen aus dem Jahr 1950 und wurden von Toni Schönecker gefertigt. Das Kupferdach mit seinen welschen Hauben ist an vier Seiten mit Wasserspeiern bestückt. Darunter befinden sich erkerähnliche Ausbuchtungen mit Rundbögen. Im Zentrum befindet sich eine Sonnenuhr. Darunter ist eine moderne Uhr (zur Stadtseite) angebracht mit einem Verweis auf die Sterblichkeit und den Symbolen Alpha und Omega. Unter der Uhr sind vier Personen abgebildet, in der Mitte die Jungfrau Maria samt dem Jesuskind. Beide heben die Hand zum Friedenszeichen. Zu den Füßen befindet sich ein Wappen. Neben Maria ist links Kaiser Friedrich II. und rechts Kaiser Ferdinand I. abgebildet. Letzterer besuchte Wangen im Jahr 1563 und Friedrich II. erhob Wangen zur Stadt.

Direkt neben dem historischen Rathaus von Wangen im Allgäu hat der sogenannte Pfaffenturm seinen Sitz. Der Torturm gehört noch zur älteren Stadtmauer (vor der Erweiterung) und steht zwischen zwei Häusern. Er ist vier Stockwerke hoch, wobei das letzte achteckig ist und eine Uhr beheimatet. Darüber findet sich noch ein kleiner Aufsatz, wenn man so will, der fünfte Stock. Der Pfaffenturm wurde im 14. Jahrhundert errichtet und verbindet die Ober- mit der Unterstadt. Schreitet man durch den Pfaffenturm, geht es – je nach Richtung – auch nach oben oder unten.