Der Lech, die letzte Wildflusslandschaft im nördlichen Alpenraum, bahnt sich seinen Weg von Vorarlberg durch Tirol bis über die deutsche Grenze nach Füssen. Gänzlich unberührt sucht er sich seinen Weg und prägt Land und Leute – auf dem Lechweg ist es möglich den Fluss auf seiner Reise von der Quelle bis zum Lechfall in Füssen zu begleiten. Einem ganzen Tal hat der junge Wildfluss Lech seinen Namen gegeben und für eben dieses Tal ist der Fluss nicht nur Markenzeichen, sondern auch Lebensgrundlage.
Doch in der langen Geschichte des Tales war es nicht immer leicht an den Ufern eines Wildflusses zu leben. Nicht selten waren Hab und Gut der Lechtaler Bevölkerung durch die Tücken des Flusses bedroht. Die Ernte der Bergbauern, aber auch das Überleben des Viehs stand auf dem Spiel. Immer wieder hatte man mit Hochwasser, Muren und Lawinen zu kämpfen.
Eine mythische Gestalt steht sinnbildlich für den Lech und auch für die Gefahren, die er in der Vergangenheit bereithielt – der Bluatschink. Er ist ein blutrünstiger Wassergeist, der nach Belieben Menschen frisst, die es wagen sich dem Fluss, seiner Heimstatt, zu nähern. Zu befürchten hat man nichts vom Lech, den Bluatschink kennt dennoch jedes Kind und jeder Erwachsene in der Umgebung.
Durch die gleichnamige Band um den Liedermacher Toni Knittel hat der Bluatschink noch dazu an Bedeutung gewonnen. Durch seine Lieder wird erkenntlich, dass man nicht nur die Menschen vor dem Fluss, sondern auch den Fluss vor den Menschen schützen muss. Ungestüm, wild und einzigartig kann der Lech nämlich nur dann bleiben, wenn man auf Verbauungen und Wasserkraftwerke weiterhin verzichtet.
Die Botschaft der Lieder ist auf jeden Fall angekommen. Das Lechtal nennt sich nun seit dem Jahr 2000 NATURA 2000 und seit 2004 Naturparkregion Tiroler Lech.
Die Naturparkregion in ihrer ganzen Artenvielfalt
Die weiten und ungestörten Schotterbänke des Lechs, aber auch die lehmigen Stillgewässer und Tümpel, die von Totholz und Gestrüpp umgeben sind, bilden den idealen Lebensraum für zahlreiche Vogel- und Pflanzenarten. Seltene Sumpf- und Wasservögel nisten hier ungestört neben heimischen Singvögeln.
Doch nicht nur die Fauna ist einzigartig, sondern auch die Flora ist mit mindestens 1116 nachgewiesenen Blütenpflanzen unvergleichbar. An Einzigartigkeit und Schönheit jedoch kaum zu übertreffen ist ein Blumenwunder, das sich jedes Jahr von Mitte Mai bis Mitte Juni im Kiefernwald von Martinau ereignet. Der gelbe Frauenschuh öffnet zu dieser Zeit seine Blüten. Rund 2000 bis 3000 Orchideen-Pflanzen bedecken dann den Waldboden und verwandeln diesen in ein rötlich-gelbes Blumenmeer. Möglich macht dieses einzigartige Schauspiel die Symbiose der Orchidee mit einem speziellen Wurzelpilz, ohne den der Frauenschuh nicht überleben könnte.
Doch im Lechtal wachsen die Pflanzen nicht nur um bewundert und bestaunt zu werden. Alles was die Natur in diesem Gebiet zu verschenken hat, wird weiterverarbeitet: das Gras zu Heu und Futter für das Vieh, die Milch zu Käse und die Kräuter zu Schnäpsen, Salben und Heiltoniken. Zeugnis davon liefern die Kräuterhexen, sie stellen Salben sowie Tees her und bieten Kräuterwanderungen an. Die Lebensgeister, die den Kräutern und Pflanzen innewohnen, werden destilliert und in Flaschen und Tuben umgefüllt, so dass auch zu Hause noch die Kraft der Natur für sich genutzt werden kann.
Seit 2014 thront das Naturparkhaus hoch über dem Lech auf der Klimmbrücke in Elmen. Die Verwaltung des Naturpark Tiroler Lech besticht durch seine einmalige Bauweise und Architektur. Das Naturparkhaus ist ein wahrer Blickfang und lohnt einen Besuch. Hier wurde auch an die kleinen Gäste gedacht, für die ein schöner Spielplatz am Areal des Naturparkhauses, direkt neben dem Lech, eingerichtet wurde.
Kunstschatzfundus Lechtal
Die Kraft und das Ungestüm des Lechs kann man sich aber auch auf ganz andere Art und Weise zu Nutze machen, indem man all die Energie kanalisiert und sie in etwas verwandelt, das der Nachwelt erhalten bleibt – in wertvolle Kunstschätze. Die Schnitzschule Elbigenalp versteht sich seit 1983 als Lehranstalt für junge Künstler und Künstlerinnen, die das Material, das ihnen das Tal, der Fluss und die Berge zur Verfügung stellt, formen und bearbeiten. Gegründet wurde sie von Johann Anton Falger im Jahre 1835. 1951 gründete Rudolf Geisler Moroder sen. im Auftrag des Landes Tirol die Schnitzschule Elbigenalp. 1983 bekam diese das Öffentlichkeitsrecht verliehen und wurde damit den Bundesschulen gleichgestellt.
Auch die bekannteste und schillerndste Frauenfigur aus dem Tiroler Lechtal, bekannt durch einen Roman aus der Feder der Autorin Wilhelmine von Hillern, war Malerin: Anna Stainer Knittel, besser bekannt unter dem Namen Geierwally. Anna Stainer Knittel hat mit der Kunstfigur „Geierwally“ kaum etwas gemein.
Dennoch, auch der Tiroler Dramenautor Felix Mitterer hat sich der Geschichte der Geierwally angenommen und eigens für die Bühne in der Bernhardstalschlucht in Elbigenalp ein Theaterstück geschrieben, das 1993 in der Schlucht uraufgeführt wurde. Seither werden auf der Geierwally Freilichtbühne jeden Sommer neue Stücke inszeniert, die zumeist einen unmittelbaren Bezug zu regionalen Begebenheiten und Schicksalen haben.
Neues Museum in Elbigenalp
Bei einem Besuch der Elbigenalper Wunderkammer betrachtet man die Kultur und die Geschichte der Lechtaler Bevölkerung aus den Augen des Sammlers und Lithographen Johann Anton Falger. Hier taucht man in seine Raritätensammlung mit dem Wissen um typische Lechtaler Bräuche und Sitten ein.
Land und Leute
Eben diese Geierwally Freilichtbühne ist ein Stück Kultur, auf das die Lechtaler besonders stolz sind – die Schauspieler sind allesamt Laiendarsteller, richtige Lechtaler, die sich mit den Geschichten identifizieren können und ihre Identität leben.
So ungestüm und eigenwillig wie der Fluss, so sind auch die Bewohner des Tales – und tatsächlich haben die Lechtaler erst lernen müssen im Einklang mit dem jungen Wilden zu leben, an dessen Ufern sie sich ihr Leben eingerichtet haben. Neben Schauspielern, Kräuterhexen, Bergbauern, Liedermachern, Malern, Stuckateuren, Blumenliebhabern, Lehrern und vielem anderen sind sie auch immer Lechtaler.
Wenn einem also der Sinn danach steht sowohl Land als auch Leute kennen zu lernen und alle Besonderheiten dieses Tales zu erleben, so sollte man am besten an der Quelle seine Reise beginnen und sich wandernd bis an den Lechfall in Füssen begeben.
Der Lechweg – Stationen einer Sinnes-Wanderung
Elf Stationen machen den Lechweg zu einer eindrucksvollen Sinneswanderung, die Tradition, Land, Leute, Natur und Flusslandschaft zu einem Ganzen verbindet.
Das Lechquellgebiet nahe Zug in Vorarlberg, in unmittelbarer Nähe zum auf 1.789 Meter Seehöhe gelegenen Formarinsee, ist jener Ort, an dem der Lech erstmals entdeckt werden kann. Er hat längst noch nicht die Kraft, die er weiter unten im Tal erreichen wird. Zaghaft scheint der junge Lech hier noch, ruhig tastet er sich bis nach Lech am Arlberg und Warth vor. Hier beginnt jedoch sein Weg ungestümer zu werden und in Steeg ist er schon so, wie ihn die Lechtaler kennen – ein Wildfluss.
Und hier in Steeg wartet nach dem Formarin- und dem Spulersee auch schon die zweite Station – die Naturkäserei der Familie Sojer. Nur frische und gute Bergmilch wird hier verwendet, um den preisgekrönten Käse der Region herzustellen und das schmeckt man sowohl in der Milch als auch im Käse und dem Joghurt der Käserei.
Weiter führt die Wanderung am Ufer des Lechs, vorbei an Holzgau und Bach, nach Elbigenalp, um hier sowohl der Geierwally Freilichtbühne als auch der Schnitzschule Elbigenalp einen Besuch abzustatten. Die nächste Station ist ein kurioses Naturphänomen im Weiler von Luxnach, der Doser Wasserfall. Wild schäumend tritt hier der „Doserbach“ aus einer Felsgrotte und wälzt sich in die Tiefe, wo er früher eine Mühle antrieb. Merkwürdigerweise versiegt das Wasser einmal im Jahr am 11. November zu Martini und tritt erst wieder zu Georgi (23. April) aus dem Berg. Den Lechauen in Martinau sollte man aber am besten zwischen Mitte Mai und Mitte Juni einen Besuch abstatten, denn dann kann der gelb-rötliche Frauenschuh in seiner Blüte bewundert werden.
Einen einmaligen Aussichtspunkt stellt in Forchach die Lech-Hängebrücke dar, auf der der Wildfluss aus vollkommen anderer Perspektive betrachtet werden kann. Da das turbulente Leben an den Wildbächen und Wildflüssen Europas der bevorzugte Lebensraum allerlei seltener Vogelarten ist, ist der Vogelbeobachtungsturm und Lehrpfad in Pflach nicht nur für Ornithologen ein Muss.
Ein Schritt nach dem anderen führt den Wanderer im Lechtal von einer Naturschönheit zur nächsten. Es ist kaum möglich all das aufzuzählen, was einen in diesem Tal erwartet. Der Lechwanderweg ist jedoch nur eine von vielen Möglichkeiten das Land und seine Menschen kennen zu lernen.
Eine Welt zum Wandern und Wohlfühlen
Gipfelwanderungen, Almwanderungen und Kletterpartien – auch aus der Vogelperspektive ist das Lechtal unvergleichlich schön.
Hohes Licht (2651 m), Faulewandspitze (2480 m), Drei Jungfrauenspitze (2452 m), Ochsenkopf (2405 m), Sonnenkogel (2204 m) – die kreativen Namen lassen erahnen, wie eindrucksvoll die Aussicht auf diesen Gipfeln sein muss. Murmeltiere, Steinbock- und Gämsen- Kolonien sowie seltene Greifvögel begleiten die Wanderer bei ihren Streifzügen durch die Hochgebirgslandschaft.
Doch das Lechtal ist auch bekannt für seine zahlreichen bewirtschafteten Almen. Nach ausgedehnten Wanderungen sollte der Wanderer sich hier bei einer zünftigen Jause wieder für den Abstieg wappnen. Die Almwanderungen eignen sich besonders gut für Familienausflüge. Sie dienen darüber hinaus aber auch als Ausgangs- und Rastpunkt für ausgedehnte Gipfelwanderungen.
Klettersteige und Sportklettergärten
Die neuen Trendsportarten Sport- Klettern, Alpin-Klettern und Klettersteigwanderungen haben im Lechtal Einzug gehalten. Der Klettergarten in Kraichen ist ein Beispiel für die modernen sportlichen Aktivitäten, denen sowohl Anfänger als auch Fortgeschrittene nachgehen können.
Erlebnisklettersteig Simmswasserfall in Holzgau
Mit dem neuen Erlebnisklettersteig im Höhenbachtal verfügt das Lechtal nun über einen Klettersteig, der in nur 20 Minuten von Holzgau aus auf dem bestehenden Wanderweg im Höhenbachtal bequem erreichbar ist und für die Rückkehr eine Variante über eine 200 m lange Hängebrücke anbietet. Die Kletterroute verläuft direkt an den Felsen rund um den Simmswasserfall.
Rad fahren und Mountainbike fahren
in der Naturparkregion Lechtal
Auch an die zahlreichen Radfahrer und Mountainbiker wurde in der Naturparkregion Lechtal gedacht. Zwischen Steeg und Forchach führt der Lechtaler Radwanderweg am Lech entlang. Schotterund Asphaltwege bilden einfach zu befahrende Strecken, auf denen man fast immer in direkter Nähe zum Lech fährt. Trotz der großen Distanz legt man auf dieser Strecke keine 300 Höhenmeter zurück, daher ist sie besonders für Familien sehr geeignet.
Damit man auch wirklich nicht vom Weg abkommt, gibt es die Lechtal Radkarte, auf der natürlich auch die schnellsten und einfachsten Wege zur nächsten bewirtschafteten Alm verzeichnet sind.
Diese enthält noch dazu einen überschaubaren Plan mit allen im Lechtal befahrbaren Strecken inklusive zahlreicher Hinweise zum „Fair-Biking“.
Mountainbiken im Lechtal
Eine Vielzahl bestens markierter MTB-Routen führen die Radler über abwechslungsreiche Trails, bei denen Natur und Panorama inklusive ist. Alle Wege führen zu stillen Bergseen, wilden Wasserfällen und grünen Almen und ein besonderes Highlight sind die sensationellen Panoramablicke auf unzählige Alpengipfel.
Fun-Sportarten für Jung und Alt
Ein spektakulärer Wildfluss und mächtige Berge – natürlich geht man im Lechtal auch zahlreichen Fun- Sportarten nach, bei denen das Adrenalin fließt. Die beliebtesten Fun-Sportarten im Lechtal heißen Rafting, Canyoning und Paragliding. Die Canyoning- und Raftingschule findet man in Häselgehr – eine Paragliding- Schule ist in Bach ansässig. Rafting und Canyoning sind ein Spaß für die ganze Familie. Beim Rafting im Lechtal amüsiert man sich entweder auf leichteren Strecken an ruhigeren und weitläufigeren Stellen des Lechs – doch auch anspruchsvolle Touren werden hier immer wieder befahren. Natürlich immer in der Begleitung eines erfahrenen Bootführers.
Doch auch die beliebten Canyoning Touren fordern das Können und den Mut der Besucher, denn hier geht es kletternd und schwimmend durch schroffe Flusslandschaften an Seitenarmen des Lechs.
Paraglide-Flüge werden im Lechtal auch dann angeboten, wenn man noch keine Flugerfahrung hat –selbstverständlich nur Tandemflüge (zusammen mit einem erfahrenen Paraglide- Lehrer). Sollte man allein einen Flug wagen wollen, kann man sich erst die Fähigkeiten in der Paraglide Schule in Bach aneignen. Kurse werden hier mit Fluglizenzprüfung angeboten.
Die Skisaison am Arlberg
Unbegrenzten Schneespaß bietet die Arlbergregion. Das ist Skivergnügen auf höchstem Niveau in Österreichs größtem Skigebiet, denn 305 km Skiabfahrten aller Schwierigkeitsgrade und 87 Lifte und Bahnen stehen den Skifahrern, Snowboardern und Freeridern für traumhafte Abfahrten auf sonnigen Hängen zur Verfügung. Mit dem Skigebietszusammenschluss von Lech/Zürs mit Warth/Schröcken ist das Lechtal der ideale Ausgangspunkt für unvergessliche Skitage.
Winterwandern im Lechtal
Beschauliche Wanderungen zu Fuß oder auf Schneeschuhen sind im Lechtal auf 34 Winterwanderrouten mit rund 132 km möglich. Fernab des hektischen Skitourismus sorgt die märchenhafte Winterlandschaft für erholsame Wintertage.
Vierzehn Gemeinden, die allesamt einen ganz
besonderen Charme versprühen
Nicht allein die spektakuläre Umgebung und die zahlreichen Aktivitäten, denen man im Lechtal nachgehen kann, locken immer wieder Gäste in die Gemeinden, auch ein vielfältiges kulturelles Angebot lädt dazu ein, in der Region zu verweilen. Tradition und Brauchtum sind den Bewohnern der Gemeinden ein Herzensanliegen. Einmalige Attraktionen wie das Bergheumuseum bei der Jöchelspitze, traditionelle Heimatabende, die Lechtaler Trachtenvereine oder die Musikkapellen sind feste kulturelle Bestandteile.
Rad- und Wanderbus
Kreuz und Quer durch das Lechtal. Auf den öffentlichen Nahverkehr wird in der Naturparkregion Lechtal großen Wert gelegt! Der Rad- und Wanderbus kann mit der Lechtal Aktiv Card im ganzen Lechtal kostenlos genutzt werden. Er befördert die Gäste zu den schönsten Wanderzielen zwischen Steeg und Reutte, fährt sogar bis nach Lech a. Arlberg und in die Seitentäler Kaisers, Gramais, Hinterhornbach und Namlos. Seine Route führt außerdem nach Bschlabs-Boden sowie über das Hahntennjoch bis nach Imst.
Bergbahnen
Hoch hinaus und mitten hinein in die großartige Bergwelt geht es mit der Lechtal Aktiv Card auch kostenlos, bzw. zu stark ermäßigten Preisen, auf schnellen Wegen mitten hinein in die imposante Bergwelt der Allgäuer und Lechtaler Alpen. Card-Inhaber fahren pro Tag und Bahn einmal kostenlos bzw. ermäßigt mit den geöffneten Sommerbahnen in Bach, Reutte, Warth sowie in Lech am Arlberg.
Baden
Noch dazu können zahlreiche Bäder im Lechtal mit der Lechtal Aktiv Card günstiger besucht werden. Besuchen Sie die Freibäder in Bach/Elbigenalp und Häselgehr oder das Naturerlebnisbad in Vorderhornbach um nur einen Euro. Im Hallenbad Aqua Nova Steeg erhalten Sie mit der Lechtal Aktiv Card sogar 25% Ermäßigung auf den Eintrittspreis. Die attraktive Lechtal Aktiv Card erhalten Sie bei Ihrem Vermieter oder in allen Tourismusbüros.
Wichtige Adressen und Telefonnummern
Lechtal Tourismus
Untergiblen 23
A-6652 Elbigenalp
Tel. +43 (0)5634 5315
Fax +43 (0)5634 5316
info@lechtal.at, www.lechtal.at