Typisch schwäbisch: die Kehrwoche

Die schwäbische Kehrwoche ist eine Bezeichnung für die geregelte Reinigung gemeinschaftlich benutzter Bereiche in Wohnhäusern und von Hauszugängen, Vorplätzen, Gehwegen und Straßen im ehemaligen Württemberg. Die Reinigung erfolgt traditionell im wöchentlichen Wechsel in der Regel am Samstagnachmittag. Die Tradition hat ihren Ursprung in Erlassen seit dem Ende des 15. Jahrhunderts, die es auch in anderen Städten in Deutschland und Europa gab, die Menschen in württembergischen Städten zu Ordnung und Sauberkeit anzuhalten. Ziel war es, die Gesundheitsgefährdung durch Seuchen wie Typhus und Cholera und die Geruchsbelästigung zu verringern.

Diese Erlasse hatte lange Zeit Gültigkeit. Die Kehrwoche als Teil der kommunalen Ordnung wurde z.B. in Stuttgart erst 1988 abgeschafft. Noch heute gehört die Regelung der Kehrwoche zur Hausordnung in vielen Mietshäusern, die mit Schildern mit der Aufschrift Kehrwoche, die beim jeweils zuständigen Mieter aufgehängt werden, mitgeteilt wird. Die der deutschen Bevölkerung zugeschriebene Tendenz zu Ordnung und Sauberkeit hat besonders im pietistisch geprägten Schwaben ihren Ausdruck gefunden. Die Schwaben wurden deshalb auch als der deutscheste der Deutschen bezeichnet. Es gibt zahlreiche Anekdoten und Karikaturen, die sich aus humorvolle Weise mit der schwäbischen Kehrwoche beschäftigen.