Saumarkt und Bindstraße

Es ist ein Vergnügen, die alte Straße mit ihrer sechshundertjährigen Geschichte entlang zu schlendern. Viele markante Häuser säumen den Weg, es geht vorbei an gemütlichen Cafès, gastfreundlichen Wirtshäusern und originellen Geschäften, die allesamt einen Besuch wert sind.

Ungefähr in der Mitte liegt der Saumarkt, der – der Name sagt es schon – mehrere Jahrhunderte als Schweinemarkt diente. Der originelle Brunnen mit seinen Ferkeln erinnert noch daran.

Wo heute die Bindstraße vom ehemaligen Georgstor – abgerissen 1874 – zur Eselsmühle verläuft, befanden sich früher die Gärten der Stadtbewohner, die „Bündt“, die hier ihr Gemüse, Obst und Getreide anbauten.

Feuersbrunst und Bieraufstand

Ab ca. 1400, als die Stadt wuchs und die Besiedlung der Unterstadt begann, wurde die „Bündt“ zu einem Wohnviertel, und es entstand die Bindstraße. Seitdem hat sie viel erlebt, Tragisches und Kurioses. So zerstörte eine verheerende Überschwemmung 1789 viele Existenzen, und zwei Brände 1770 und 1793 legten ganze Straßenzüge in Schutt und Asche. Besonders betroffen war der Wirt vom Gasthof Lamm: Er war durch den Brand so gut wie pleite, gab den Stadtvätern die Schuld und stieß wüste Morddrohungen gegen sie aus. Die warfen ihn daraufhin ins Gefängnis.

Kurios dagegen der Wangener Bieraufstand, der im Gasthaus Kreuz, am Beginn der Straße, begann. Wegen einer schlechten Braugerstenernte im Jahr 1900 sollte der Bierpreis von sechs auf sieben Pfennige steigen. Das war für rund 400 Wangener ein Grund, zwei Monate zu streiken und auf Bier zu verzichten. Wobei – der eine oder andere fand garantiert eine Möglichkeit, den Streik zu umgehen…

An der Eselsmühle mit ihrem markanten Wasserrad endet die Bindstraße. Maria Neff, die letzte Müllerstochter, verkaufte das Mühlengebäude an die Stadt, in dem sich jetzt die Wangener Museumslandschaft befindet.

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