RiesKraterMuseum Nördlingen

RiesKraterMuseum Nördlingen (Ausstellung)

Das Nördlinger Ries kann man am besten aus der Luft oder noch besser aus dem Weltraum sehen. Dieser besonderen Attraktion Bayrisch Schwabens gewidmet ist das RiesKraterMuseum Nördlingen.

Die eigentümliche, fast kreisrunde Struktur mit einem Durchmesser von etwa 25 km aus, wo heute die Schwäbische Alb und Fränkische Alb aneinander grenzen, gibt dem Nördlinger Ries sein Gesicht. Hier ist fast alles anders als in der näheren Umgebung. Das Gebiet ist mehr oder weniger eben und ca. 200 m tief in die umgebende Alb eingesenkt.

Einige wenige, der Kreisform folgende Hügel und Bergrücken stechen hervor. Es fällt sofort auf: Es gibt kaum Wald, die Landschaft ist überzogen mit Feldern, was auf sehr fruchtbare Böden hindeutet. Auch der Himmel über dem Ries unterscheidet sich nicht selten von dem der Umgebung: Man hat den Eindruck, die Wolken machen einen Bogen um das Gebiet.

Und tatsächlich, es ist hier im Jahresmittel ein klein wenig sonniger und milder als in der Umgebung. Das alles hat natürlich auch seine Folgen: Insbesondere am Ries-Rand findet man so z. B. nicht nur viele schöne Aussichtspunkte, sondern auch außergewöhnliche Naturräume mit seltenen Pflanzen und Tieren.

Gigantische Katastrophe vor 15 Millionen Jahren

Lange Jahre forschte man nach den Ursachen für all diese Besonderheiten und vermutete einen riesigen erloschenen Vulkan im Untergrund. Erst seit 1960 weiß man, die Ursache liegt in einer gigantischen Katastrophe: Vor rund 15 Millionen Jahren kollidierte hier ein etwa 1 km großer Asteroid mit einer Geschwindigkeit von ca. 70.000 km/h mit der Erde.

Bei seiner Explosion, die die Energie mehrerer 100.000 Hiroshima-Bomben freisetzte und alles Leben im Umkreis von 100 km vernichtete, entstand, eingesenkt in die heutige Albhochfläche, ein Krater: das heutige Nördlinger Ries.

Bein Einschlag wurden ungeheure Gesteinsmassen aus dem Untergrund herausgerissen, vermischten sich mit geschmolzenem und verdampften Material und wurden bis in die Stratosphäre geschleudert. Weite Teile der Umgebung wurden von den Auswurfmassen bedeckt.

Es entstand ein fast kreisrunder Krater. Es bildeten sich neue Minerale, darunter Diamanten und Gesteine, wie der Schwabenstein „Suevit“. Vom Asteroid selbst ist nichts mehr zu finden. Er verdampfte bei Temperaturen von mehreren 10.000 Grad vollständig.

Zweiter bekannte Asteroiden-Einschlagkrater weltweit

Bei seiner „Entdeckung“ 1960 durch E.M Shoemaker und E.C.T. Chow, war das Ries erst der zweite erkannte Asteroiden-Einschlagkrater auf der Welt. Auch heute (2019) sind erst ca. 200 solche „Impakt-Krater“ bekannt.

Aufgrund seiner guten Erhaltung und seiner Zugänglichkeit ist das Nördlinger Ries Ziel zahlreicher Geowissenschaftler und Forscher aus aller Welt. 10 Jahre nach seiner Enträtselung als Asteroidenkrater, im August 1970, kamen Apollo-Astronauten vor ihrem Flug zum Mond hierher und trainierten mit fachkundigen Geologen die Erkennung von Kratergesteinen.

Weltgeschichte erleben im RiesKraterMuseum Nördlingen

Mehr zu dieser unvorstellbaren Katastrophe und seinen, in der Folge sehr glücklichen Wirkungen erfährt man im RiesKraterMuseum, einem weltweit wohl einzigartigen Museum. Hier wird gezeigt, was damals geschah, wo und wie die Spuren der Katastrophe bis zum heutigen Tage zu erkennen sind.

Der lokale „Fall“ liefert aufschlussreiche Einblicke in kosmische Geschehen: Die Entstehung und Entwicklung unseres Sonnensystems und der Erde und die Rolle von Impaktereignissen. Die Herkunft und Bedeutung von Kometen, Asteroiden und Meteoriten und vieles mehr.

Illustriert wird die Thematik durch spektakuläre Originalexponate aus dem Ries, der restlichen Welt und unserem Sonnensystem – darunter ein originales Stück Mondgestein der Apollo-16-Mission. Fotografien, Filme, Illustrationen, Modelle und interaktive Angebote machen sichtbar und verständlich, was sich unserer Alltagserfahrung entzieht. Allein schon einen Besuch wert ist der über 500 Jahre alte, wegweisend restaurierte „Holzhofstadel“ der das Museum beherbergt.

Das Museum öffnet die Augen für die Geschehnisse vor 15 Millionen Jahren und lädt ein zu Erkundungen geologischer und ökologischer Besonderheiten der außergewöhnlichen Landschaft im „Nationalen Geopark Ries“.

Weitere Informationen, Adresse und Kontakt

RiesKraterMuseum Nördlingen
Eugene-Shoemaker-Platz 1
D-86720 Nördlingen
Tel. +49 (0)90 81-8 47 10
Fax +49 (0)90 81-8 47 20
rieskratermuseum@noerdlingen.de
www.rieskrater-museum.de

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