Pfarrgemeinde St. Leonhard in Inchenhofen

Eine der größten, dem heiligen Leonhard geweihten Kirchen

Die Wallfahrtskirche St. Leonhard in Inchenhofen ist eine der größten dem heiligen Leonhard geweihten Kirchen und der wohl bedeutendste Wallfahrtsort des Heiligen in Deutschland. Die weithin sichtbare Kirche bestimmt das Ortsbild von Inchenhofen. Sie wurde 1450-57 im spätgotischen Stil errichtet und im 18. Jahrhundert mehrfach im Barock- und Rokokostil umgestaltet.

Ein Besuch der prachtvoll ausgestatteten Kirche ist überaus lohnend und hinterlässt einen überwältigenden Eindruck. Blickfang ist der großartige Hochaltar des Schrobenhausener Kunstschreiners Anton Wiest mit dem Gnadenbild des Hl. Leonhard, das von zwei Säulenpaaren umrahmt wird. Das riesige Deckenfresko mit Themen aus dem Leben des Heiligen stammt vom bekannten Inchenhofener Maler Ignaz Baldauf (1715 –1795), der Hofmaler beim Augsburger Fürstbischof war.

Sehenswert sind auch die beiden großen Seitenaltäre der Schmerzhaften Muttergottes und des hl. Martin im Stil der Spätrenaissance. Inchenhofen hat vermutlich den ältesten Leonhardiritt. Er wurde 1459 vom Fürstenfelder Abt Paul Herzmann eingeführt. Das große Wallfahrtsfest mit Tausenden Pilgern und Besuchern zu Ehren des Heiligen findet alljährlich an dem Sonntag statt, der dem 6. November (Gedenktag des Heiligen) am nächsten liegt.

Zum Fest gehören mehrere Gottesdienste und eine große Lichterprozession am Vorabend. Am Leonhardiritt nehmen etwa 200 Pferde, mehrere Musikkapellen und Trachtengruppen teil. Dabei stellen prächtige Festwagen in „lebenden Bildern“ Szenen aus dem Leben des hl. Leonhard dar. Zur Kirchengemeinde gehört auch das Wallfahrtsmuseum, das im Obergeschoss des Hauses St. Leonhard, dem ehemaligen Brauereigebäude der Zisterzienser, untergebracht ist.

Schwerpunkt des Museums ist die Darstellung der Verehrung des hl. Leonhard mit Exponaten und erläuternden Texten zur Geschichte der Wallfahrt. Der bayrische Herzog Ludwig II. („Der Strenge“) stiftete nach einem Fehlurteil (seine Ehefrau wurde zu Unrecht wegen Ehebruchs geköpft) auf Veranlassung des Papstes im Jahr 1258 das Kloster Fürstenfeld, dem er die Pfarrei Hollenbach schenkte, wozu auch Inchenhofen mit einer kleinen Kapelle gehörte. Ab 1283 übernahmen die Fürstenfelder Zisterziensermönche die Wallfahrtspflege und führten diese zur Blüte. Inchenhofen gehörte im späten Mittelalter zu den bedeutendsten Wallfahrtsorten in Europa. Es heißt sogar, dass Inchenhofen nach Jerusalem, Rom und Santiago de Compostela an vierter Stelle kam.

Zu sehen sind im Museum eine Tafel mit der Lebensgeschichte des hl. Leonhard, hintergrundbeleuchtete Großdias der Deckengemälde der Wallfahrtskirche und Urkunden. Votivgaben wie Pflugscharen, Hufeisen sowie Votivtafeln sind Zeugen der großen Verehrung des Heiligen. In einem Requisitensaal sind Gewänder zu sehen, die beim alljährlichen Umzug benötigt werden, darunter originalgetreu nachgeschneiderte Papst-, Kaiser- und Herzogsgewänder.

Das Museum hat keine geregelten Öffnungszeiten. Nach telefonischer Anmeldung bei der Pfarrgemeinde bekommen Interessenten gerne eine Führung, bei der eine Reihe von spannenden Geschichten zur Wallfahrt erzählt werden.

Pfarrgemeinde St. Leonhard

Zisterzienserplatz 1
D-86570 Inchenhofen
Tel. +49 (0)8257 1220
st.leonhard.inchenhofen@
bistum-augsburg.de
www.pfarrei-inchenhofen.de http://www.pfarrei-inchenhofen.de