Vielfältiges Erholungsgebiet
Die Aufteilung des Fürstentums Liechtensteins in die beiden Landschaften Oberland und Unterland hat entstehungsgeschichtliche Ursachen. Fürst Johann Adam I. von Liechtenstein kaufte 1699 die Grafschaft Schellenberg, das heutige Unterland. 1712 kam die Grafschaft Vaduz, das heutige Oberland dazu. Die fünf Gemeinden des Unterlandes Eschen-Nendeln, Mauren-Schaanwald, Gamprin-Bendern, Ruggell und Schellenberg sind am Hügelzug des 698 Meter hohen Eschnerberges angesiedelt, der wie eine Insel aus dem Alpenrheintal emporragt.

Der Reiz des Liechtensteiner Unterlandes liegt in der Vielfalt der Naturlandschaft des Eschnerberges, den zahlreichen kulturhistorischen Sehenswürdigkeiten und der breiten Palette an Freizeitmöglichkeiten. Es gibt viel Interessantes zu entdecken: die Naturschutzgebiete bei Ruggell, der Weinbau und die historischen Bauten in Eschen-Nendeln, Zeugnisse des historisch-religiösen Kerns des Unterlandes in Gamprin-Bendern, das Vogelparadies und der Egelsee in Mauren-Schaanwald sowie die Burgen in Schellenberg.

Kurzer Blick ins Geschichtsbuch
Die ältesten Hinweise auf die Besiedlung von Liechtenstein wurden in den Ausgrabungs- stätten Lutzengüetle, Malanser und Borscht auf dem Eschnerberg gefunden. Sie sind mehr als 7.000 Jahre alt. Die geschützten Siedlungen wurden bis ins Mittelalter genutzt. Im Ruggeller Riet wurden Opfergaben aus der Bronzezeit (15. Jahrhundert vor Christus) wie Schmuck und Waffen gefunden. Im Mittelalter gehörte das Gebiet den Herren von Schellenberg, die um das Jahr 1200 zwei Burgen auf dem Eschnerberg errichteten, die die Reichsstraße nach Italien sicherten. Das im Jahre 1719 zum Reichsfürstentum erhobene Liechtenstein wurde 1806 durch die Aufnahme in den Rheinbund souverän.
Sehenswürdigkeiten
Im Liechtensteiner Unterland bewegt man sich auf geschichtsträchtigem Boden. Überall begegnet Besuchern Kultur und Geschichte. Die historischen Gebäude und Anlagen sind Zeugen der bäuerlich-handwerklichen Kultur früherer Zeiten. Sehenswert sind auch die zahlreichen Kirchen, Kapellen und Bildstöcke im Unterland.

Die Ursprünge der Pfrundbauten am Eschner Dorfplatz reichen bis ins 12. Jahrhundert zurück. Sie bilden zusammen mit der Pfarrkirche das Wahrzeichen von Eschen. Die Kapelle Hl. Kreuz auf Rofenberg aus dem späten 14. Jahrhundert liegt am alten Jakobs-Pilgerweg nach Einsiedeln. Bis 1808 tagte vor der Kapelle das Gericht der Unteren Landschaft.

Die beiden Schellenberger Burgruinen auf dem Eschnerberg sind vor allem wegen der prächtigen Aussicht beliebte Ausflugsziele. Das sehenswerte Biedermann-Haus in Schellenberg von 1518 ist eines der ältesten original erhaltenen Holzwohnhäuser im Fürstentum. Heute gibt es als Museum Auskunft über die bäuerliche Wohnkultur des frühen 20. Jahrhunderts. Der Komplex von Kirche, Pfarrhaus und Pfarrstall aus dem 15. Jahrhundert auf dem Kirchhügel in Bendern wurde an der Stelle einer frühmittelalterlichen Hofanlage aus dem 6. Jahrhundert erbaut. An diesem historischen Platz fand im März 1699 die erste Huldigung der Männer aus dem Unterland an den Liechtensteiner Fürsten statt.
Unterhalb der Kirche befindet sich die im Jahre 1896 gebaute Lourdesgrotte. Das beste Zeugnis der Besiedlung zur Römerzeit sind die Reste eines römischen Gutshofs in Nendeln aus dem 2. Jahrhundert. Das denkmalgeschützte Küefer-Martis- Huus in Ruggell von 1730, ein typisches Bauernhaus mit Wohnhaus und Stallscheune sowie der Küferwerkstatt aus dem 19. Jahrhundert dient heute als Kulturzentrum und Museum. Infos unter www.kmh.li. Das MuseumMura in Schaanwald dokumentiert mit 10.000 Exponaten auf 1.000 m2 Leben und Arbeiten in vergangenen Zeiten. Infos unter www.museummura.li

Kulinarisches
Auf den sonnigen Hängen des Eschnerberges wachsen auf rund zehn Hektaren 50 verschiedene Weinsorten, die im Oktober auf dem Jahrmarkt in Eschen probiert werden können. Die typischen Gerichte der bodenständigen Küche des Liechtensteiner Unterlandes werden in den gemütlichen Gaststuben der Region gerne serviert. Hierzu gehören Käsknöpfle, Geräuchertes mit Sauerkraut, Schwartenmagen oder ein Fleischplättli mit Unterländer Käse sowie verschiedene Räba-Gerichte. Alles, was mit Mais zu tun hat, vom Tüerggabrot über den Tüerggarebel bis zum Tüerggakuchen, gehört ebenfalls zu den traditionellen Gerichten. Dazu schmeckt ein Glas Wein oder Most sowie ein gebranntes Wasser zur Verdauung. Guten Appetit!
Freizeit und Sport
Sport- und Freizeitanlagen
Die Sport- und Freizeitanlagen im Unterland bieten eine Fülle von Möglichkeiten, sich in freier Natur zu bewegen. Mitten im Wald liegt die Freizeitanlage in Schellenberg mit Skateranlage, Kleinfußballfeld, Kneippanlage und Inlinehockeyplatz. Hier befindet sich auch der beliebte Vitaparcours. Der Sportpark Eschen-Mauren liegt idyllisch im Riet. Er verfügt über einen großzügigen Kinderspielplatz, eine Finnenbahn, Tennisplätze und weitere Sportmöglichkeiten. Weitere Sportanlagen findet man bei der Freizeitanlage Weiherring in Mauren und in der Sportanlage Widau in Ruggell.

Die neue familienfreundliche Freizeitanlage „Grossabünt“ zwischen Gamprin und Bendern verfügt über einen künstlich angelegten Badesee und vielfältige Möglichkeiten für Spaß und Spiel. Das Vogelparadies „Birka“ zwischen Mauren und Schaanwald beheimatet exotische Vögel aus aller Welt. Es ist mit Streichelzoo und Pflanzenlehrpfad ein beliebtes Ausflugsziel für Familien. Das große Hallenbad im Schulzentrum in Eschen bietet Badevergnügen zu jeder Jahreszeit.
Radfahren, Biken und Skaten
Die gepflegten Radwege in der abwechslungsreichen Landschaft des Unterlandes sind ein Paradies für Fahrradbegeisterte. Entlang der genussvollen Routen um oder über den Eschnerberg, durch Dörfer und Wälder oder entlang des Rheindamms laden freundliche Wirtshäuser zum Verweilen ein. Die Eschnerberg-Tour mit einer Länge von 25 km rund um den „Inselberg“ durch Riet und Wälder entlang von Bächen und Flussläufen mit schönen Ausblicken auf die umliegenden Berge eignet sich gut als Familienausflug. Die Schellenbergrundfahrt mit einer Höhendifferenz von 150 Metern über den Eschnerberg ist etwas für geübte Biker. Verschiedene Routen in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden sind zu bewältigen. Uneingeschränktes Skating-Vergnügen für Familien mit Kindern erlaubt der asphaltierte Rheindamm zwischen Bendern und Ruggell, der frei von motorisiertem Verkehr ist.
Wandern
Bei Wanderungen in der landschaftlichen Vielfalt des Liechtensteiner Unterlandes kann man aktive Erholung genießen. Das ausgedehnte Wegenetz führt vorbei an Blumenwiesen, durch Wälder und Auen. Immer wieder eröffnen sich schöne Ausblicke ins Rheintal und auf die umliegenden Gebirgszüge.
Das Naturschutzgebiet des Ruggeller Riets ist eine beeindruckende Torflandschaft. Besonders im Mai werden Wanderer von der Blütenpracht der hier wachsenden Sibirischen Schwertlilie überwältigt. Die zweistündige Wanderung durch das Riet beginnt bei der Kirche in Ruggell. Der Weg führt zum Zollhaus und in westlicher Richtung zu den Streuwiesen und Torflöchern des Riets. Hier trifft man seltene Pflanzen und Tiere an. 450 Gefäßpflanzen, 72 Moos- und 216 Pilzarten hat man in der faszinierenden Rietlandschaft gezählt. 146 Vogel- und 534 Schmetterlingsarten sind hier heimisch. Sogar Biber und Storch haben sich im Riet angesiedelt.

Auch das „Schwabbrünna-Äscher“ südlich von Nendeln, das zweitgrößte Flachmoor Liechtensteins, steht unter Naturschutz. Hier findet man die sehr seltene Sumpf-Orchis. Von Mai bis September darf das Gebiet nicht begangen werden. Auf dem Naturlehrpfad in Mauren- Schaanwald erfährt der Wanderer auf 60 Tafeln auf dem Weg durch den Wald viel Wissenswertes über heimische Bäume, Pflanzen und Tiere.
Historischer Höhenweg Eschnerberg
Die Wanderung auf dem überaus lohnenden Historischen Höhenweg Eschnerberg führt zur historischen Wiege des Landes Liechtenstein. Für den 15 km langen Hauptweg mit einer Höhendifferenz von 250 Metern benötigt man insgesamt rund 5 Stunden. Die Wanderung kann auch in mehrere Teilstrecken aufgeteilt werden, Rast auf gemütlichen Grillplätzen sowie die Einkehr in gastfreundliche Wirtshäuser in Bendern und Schellenberg ist möglich.

Auf dem landschaftlich reizvollen Weg begegnet man an vielen Stellen frühgeschichtlichen Fundstücken und den Spuren von Römern und Alemannen, Grafen und Rittern, Bauern, Pilgern und Soldaten. 48 neue, überarbeitete und mit QR-Code versehene Informationstafeln beschreiben archäologische Fundstellen und vermitteln Interessantes über historische Orte und Gebäude, die wechselvolle Geschichte der Unterländer Gemeinden, Flurnamen, Sagen und die Natur des Eschnerberges. Der Wanderweg ist eine gelungene Kombination von erholsamer Freizeit und der Begegnung mit landschaftlicher Schönheit und historischen Kulturgütern. Mögliche Startpunkte des gut beschilderten Hauptweges mit Parkmöglichkeiten und Bushaltestelle sind die Post in Bendern, Bendern Kirchhügel, Gamprin Gemeindezentrum, in Schellenberg die Eschner Rütte, die Post und der Sägaplatz sowie die Bushaltestelle Mauren Auf Berg.
Hauptstrecke
Die Hauptstrecke des abwechslungsreichen Höhenweges mit herrlichen Ausblicken führt von Bendern nach Hinterschellenberg an der Landesgrenze zu Österreich und über Gamprin zurück. Wanderer erfahren auf dem Weg viel über die 7.000 Jahre alten prähistorischen Siedlungsplätze Lutzengüetle, Malanser und Borscht, die Geschichte der Schellenberger Burgen, die Franzosenkriege, die Nachbarstadt Feldkirch und das Ruggeller Riet. Für einzelne Teilstrecken stehen vier nummerierte Rundwege zur Verfügung:

Rundweg 1
Der Rundweg 1 mit einer Länge von 6 km und einer Höhendifferenz von 140 m beginnt am Sägaplatz in Schellenberg führt zu den Schellenberger Burgen sowie zum Siedlungsplatz Borscht (herrliche Rundsicht). Der Weg führt vorbei an Informationstafeln über Feldkirch, die Russen-Internierung 1945 und durch das Naturschutzgebiet Ruggell (Sicht weit in das nördliche Rheintal) zurück.
Rundweg 2
Auf dem Rundweg 2, der in Schellenberg an der Bushaltestelle Eschner Rütte beginnt, erfahren Wanderer Wissenswertes über die prähistorischen Siedlungsplätze, die Sagen und die Geologie des Dreischwesternmassivs und die Grafschaft Werdenberg und haben auf der Route von 3 km Länge mit einer Höhendifferenz von 65 Metern schöne Aussichten auf das Rheintal.

Rundweg 3
Der rund 6 km lange Rundweg 3 durch Wald und Wiesen hat eine Höhendifferenz von 145 Metern. Er beginnt im Dorfzentrum von Schellenberg und erzählt die Geschichte von Schellenberg und Mauren sowie Interessantes über Lutzengüetle und führt vorbei an der unteren Burg Schellenberg zurück zum Ausgangspunkt.
Rundweg 4
Der Rundweg 4 beginnt in Bendern bei der Post. Auf der rund 8 km langen Route ist eine Höhendifferenz von 200 Metern zu bewältigen. Der Weg führt vorbei am historischen Schwurplatz auf dem Kirchhügel in Bendern, über den prähistorischen Eschner Malanser und über den alten Hohlweg bei Salums und Gamprin zurück.

Veranstaltungen
Zu den Höhepunkten im reichhaltigen Veranstaltungskalender des Liechtensteiner Unterlandes zählen die jährlich im Juli stattfindenden Liechtensteiner Gitarrentage. Die Konzerte mit internationalen Künstlern finden ein begeistertes Publikum. Der Tangente Verein in Eschen ist ein Treffpunkt für Jazzliebhaber. 15 bis 18 Konzerte mit internationalen Musikern jährlich bieten einen Querschnitt durch verschiedene Stilrichtungen.
Jedes Jahr im November treffen sich Publikum und Jury zum Grand Prix Liechtenstein in Ruggell, einem internationalen Videofestival. Auf dem Historischen Höhenweg werden das ganze Jahr geführte Exkursionen vom Liechtensteiner Unterland Tourismus angeboten. Die Karten „Freizeit erleben“ und „Historischer Höhenweg“ sind beim Liechtensteiner Unterland Tourismus erhältlich und können auch von den Internetseiten heruntergeladen werden.
Liechtensteiner Unterland Tourismus
Sylvia Ospelt, Präsidentin
Giessenstrasse 24, FL-9491 Ruggell
info@unterland-tourismus.li
www.unterland-tourismus.li
www.hoehenweg.li
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