Landsberg am Lech – an der Romantischen Straße
Landsberg am Lech liegt an der Romantischen Straße in Oberbayern und zählt zu den sonnigsten Städten Deutschlands. Sehenswert ist vor allem die gut erhaltene Altstadt mit ihren Kunstschätzen. Tradition und Moderne gehen dort eine ideale Verbindung ein.
Neben den zahlreichen historischen Gebäuden, jedes für sich ein gepflegtes Schatzkästchen, bereichern auch moderne Bauten das Stadtbild. Hochkarätige Kulturveranstaltungen, kleine und große Feste mit besonderem Flair und vielfältige Freizeitmöglichkeiten machen die Stadt so attraktiv – für Einheimische, Durchreisende und Feriengäste gleichermaßen. Wer zum Einkaufen kommt, findet in Landsberg ein erstaunliches Angebot.
Regelmäßige Stadtführungen für Einzelpersonen und Familien: Mai bis Oktober jeden Samstag, Sonntag und Mittwoch um 14.30 Uhr, Treffpunkt Historisches Rathaus, Dauer ca. 1,5 Stunden; keine Anmeldung erforderlich. Die Termine für besondere Themenführungen sind einem Flyer zu entnehmen oder auf der Internetseite.
Den Tag in einem gemütlichen Gasthaus ausklingen lassen, träumen unter alten Bäumen am Lechufer, sich mit Freunden in einer originellen Kneipe verabreden oder das pulsierende Leben beobachten: Landsberg bietet immer und für jeden das bestimmte Etwas mit dem Flair des Besonderen. Wer Ruhe und Erholung sucht, unternimmt einen Spaziergang am Lech zu einsamen Seen und Wäldern. Für Großstadthungrige sind München und Augsburg nicht weit, Ammersee und Alpen, Wieskirche und Neuschwanstein liegen fast vor der Haustüre. Rad- und Wanderwege führen durch idyllische Landschaft zu malerischen Dörfern.
Kurzer Blick ins Geschichtsbuch
Verleihung der Stadtrechte
Um 1135 wurde eine Siedlung namens Phetine auf dem späteren Stadtgebiet Landsbergs urkundlich erwähnt, die aber noch kein Stadtrecht hatte. Herzog Heinrich der Löwe verlegte im Jahre 1158 die bedeutende Salzstraße auf eine südlichere Route, wobei er bei Phetine eine Brücke über den Lech bauen ließ. Zum Schutz dieser Brücke errichtete er eine neue größere Anlage, genannt „Castrum Landespurch“. Im Schutz dieser Burg entstand eine rasch wachsende Ansiedlung, die schon im 13. Jahrhundert das Stadtrecht erhielt und bald „Landesperch“ genannt wurde. Daraus entwickelte sich die heutige Stadt Landsberg am Lech.
Geschichte im 20. Jahrhundert
Landsberg wurde im 20. Jahrhundert mehrmals zum Ort der Zeitgeschichte. Nach dem Putsch in München 1923, hatte Adolf Hitler im Landsberger Strafgefängnis seine Festungshaft zu verbüßen. In dieser Zeit schrieb er den ersten Band von »Mein Kampf«. 1944/45 wurde westlich von Landsberg mit dem Bau von Bunkern zur Herstellung von Jagdflugzeugen begonnen. Auf diesen Baustellen wurden tausende KZ-Häftlinge eingesetzt. Um Landsberg und Kaufering herum entstanden für die Unterbringung elf Außenlager des Konzentrationslagers Dachau. An diese Toten und an den Todesmarsch Ende April 1945 erinnern die Reste eines Lagers, eine Gedenkstätte und mehrere Friedhöfe.
Sehenswürdigkeiten
Rundgang durch die Stadt
Zahlreiche Türme, Tore und Kirchen prägen die beeindruckende Silhouette. Der Hauptplatz präsentiert die reiche Geschichte der Stadt. Ein mächtiger Turm am östlichen Eingang und viele Bürgerhäuser gehen auf das Mittelalter zurück. Die verspielte Rokokofassade des prächtigen Rathauses und das reich bemalte ehemalige Ursulinenkloster legen Zeugnis ab von der neuen Blütezeit der Stadt nach dem Dreißigjährigen Krieg. Über 500 Baudenkmäler laden den Besucher ein zu einer Zeitreise mit besonderer Atmosphäre. Nur wenige Schritte vom Hauptplatz entfernt steht die mächtige Stadtpfarrkirche mit ihrem hohen barocken Zwiebelturm. In der Oberen Altstadt steht die prächtige Kirche des ehemaligen Jesuitenkollegs. Sie wirkt mit ihren zwei Türmen von ferne wie eine Krone über den Dächern. Die Altstadt ist bis heute durch die fast vollständig erhaltene mittelalterliche Mauer von den neuen Stadtvierteln getrennt. Von Osten her betritt man die Altstadt durch das gotische Bayertor, das als schönstes gotisches Stadttor Oberbayerns gilt.
Historisches Rathaus
Ab 1700 wurde in mehreren Bauabschnitten das Neue Rathaus errichtet. Von 1719 bis 1721 wurde das Gebäude von Dominikus Zimmermann aufgestockt und mit einer fein gegliederten, hoch aufragenden Giebelfront neu gestaltet. Die Stuckfassade gehört zu den wichtigsten profanen Schöpfungen des Baumeisters, der von 1716 bis 1757 als Bürger in Landsberg lebte und hier zeitweilig auch ein Bürgermeisteramt versah.
Das Rathaus beherbergte im Erdgeschoß das Brothaus und im Keller die Arrestzelle. In den oberen Geschossen waren die beiden Kammern des Stadtparlaments, die kleine Stube im ersten Stockwerk stand dem Inneren Rat zur Verfügung, die größere im zweiten Obergeschoß war dem äußeren Rat zugewiesen. 1717 wurden die Bauarbeiten für den Festsaal begonnen.
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Im Foyer fasziniert die Stuckdecke von Michael Beer. Eine Gemäldesammlung zeigt berühmte Landsberger. In der ehemaligen Ratsstube des Inneren Rates mit Archiv- und Tresorraum befinden sich an der Nord- und Südwand vier Gobelins aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Sie stammen aus ehem. Besitz der Heilig-Kreuz-Kirche.
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Die Stuckdecke im Foyer stammt von Dominikus Zimmermann 1718/19, an der Ostwand befinden sich zwei großformatige Gemälde von Hubert von Herkomer (1849 – 1914). Die ehemalige Ratsstube des äußeren Rates (noch bis vor wenigen Jahren Sitzungszimmer des Stadtrates) zieren ebenfalls Stuckarbeiten von Dominikus Zimmermann, die Kachelöfen sowie die beiden Monumentalgemälde stammen von Hubert von Herkomer (1896/97).
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Im Festsaal vier Freskogemälde, die Ereignisse aus der Stadtgeschichte darstellen, u. a. „Tanz des Herzog Ernst im Landsberger Rathaus 1434“. Die reich strukturierte Felderdecke stammt aus der Aula des ehemaligen Landsberger Jesuitengymnasiums (1692), dem heutigen Neuen Stadtmuseum.
Das Bayertor
Bis 1803 oblag Landsberg die Bewachung der Grenze am Lech. Eine starke Befestigung zog sich daher um die Stadt. Zum ältesten Mauerring gehört der Schmalzturm am Hauptplatz. Der große Mauerring aus dem frühen 15. Jahrhundert mit seinen Wehrtürmen umgibt bis heute die Altstadt. Das Bayertor, eine der schönsten gotischen Toranlagen Südbayerns, trägt die Jahreszahl 1425. Es sollte mit seiner Größe und seiner prunkhaften Ausgestaltung Macht und Reichtum der Stadt zur Schau stellen und die Unüberwindlichkeit der Toranlage demonstrieren. Es zeigt u. a. eine Kreuzigungsszene mit den Herzogswappen darunter, in der Mitte das von Elisabeth Visconti, zu deren Heiratsgut Landsberg gehörte. Der Reichtum Landsbergs war in ganz Bayern sprichwörtlich. Er war den Zöllen zu verdanken, die für den Salzhandel erhoben wurden, und dem ertragreichen Textilhandwerk.
Marienbrunnen
Den Mittelpunkt der Altstadt bildet der um 1700 errichtete Marienbrunnen auf dem Hauptplatz. Die Skulptur einer Maria Immaculata stammt von der Künstlerhand des Tiroler Bildhauers Bernd Streiter aus dem Jahre 1783.
Salzstadel und Lechstadel
Vom 14. bis hinein ins 19. Jahrhundert war Landsberg ein bedeutender Umschlagplatz für den Salzhandel im süddeutschen Raum. Daran erinnern noch heute die beiden großen Salzstadel, in denen das sog. weiße Gold gelagert wurde. Der Salzstadel in der Hinteren Salzgasse und der Lechstadel in der Lechstraße beeindrucken mit ihrer imposanten Größe. Nach umfangreichen Sanierungsmaßnahmen und Umbauten konnten hier Wohnungen, Ladengeschäfte, Stadtbibliothek und Stadtarchiv einzigartige Räumlichkeiten finden.
Hexenviertel
Der Name Hexenviertel geht vermutlich zurück auf eine rothaarige Malerin, die in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts kurzzeitig hier wohnte. Im Mittelalter hängten hier die Gerber auf den Balkonen die Felle und Häute zum Trocknen auf.
Färberhof
Das Textilhandwerk spielte in Landsberg eine tragende Rolle. Der vorbildlich renovierte Färberhof mit den malerischen Arkaden erinnert an diese Blütezeit. Hier färbten und trockneten die Färber die langen Stoffbahnen des berühmten Landsberger blauen Barchent.
Jesuitenkolleg
Im 16. Jahrhundert wurde die Händler- und Handwerkerstadt ein geistliches Zentrum von großer Ausstrahlung. Auf der Anhöhe über der Stadt baute der neu gegründete Jesuitenorden sein Noviziat, d. h. sein Ausbildungszentrum für die katholisch gebliebenen Gebiete im Süden des Reiches. Die Gebäude des Jesuitenkollegs mit dem schönen Arkadenhof, der Kirche und dem Gymnasium bilden noch heute ein Ensemble mit einer ganz besonderen Ausstrahlung.
Kanonenkugeln
Wer aufmerksam durch die Stadt geht, findet am Hauptplatz an zwei Stellen eingemauerte Kanonenkugeln. Relikte aus Kriegen, die Landsberg heimgesucht haben. Der Dreißigjährige Krieg mit Belagerung, Brandschatzung und Zerstörung bedeutete für Landsberg das Ende langer Blütezeit.
Jungfernsprung
Der schwarze Tod dezimierte die Bürgerschaft. Aus der Zeit der schwedischen Belagerung während des 30jährigen Kriegs sind grausame Folterungen überliefert, Mädchen und Frauen waren für die Soldateska regelrecht Freiwild. Aus Verzweiflung sprangen sie aus den Fenstern und in den Lech. Der Jungfernsprung, ein imposanter Wehrturm, erinnert an diese schreckliche Vergangenheit. Heute hat man von seiner Plattform aus den schönsten Blick auf die Altstadt.
Geistliche Schatzkammern in Landsberg – Die großen Kirchen
Klosterkirche
Während die Knaben unter der Obhut der Jesuiten eine gediegene schulische Ausbildung erhielten, fehlte eine entsprechende Ausbildungsstätte für die weibliche Jugend. Dies bewog einige Landsberger Bürger im Jahr 1719, den Orden der Ursulinen nach Landsberg zu berufen. Die Ordensfrauen errichteten hier ihr Ursulinenkloster und die Klosterkirche Zur Hl. Dreifaltigkeit.
In der dicht bebauten Altstadt konnten sie einige Bürgerhäuser erwerben. 1723 bis 1725 entstand nach Plänen des Baumeisters und Stuckateurs Dominikus Zimmermann die Klosterkirche. Ab 1737 wurde in den Höfen der aufgekauften Häuser ein Konventsgebäude errichtet; 1764/65 wurde schließlich auch an der Straße ein Klosterflügel mit einer neuen, geräumigen Kirche gebaut. Das kleine Stadtkloster entstand wahrscheinlich nach Plänen des Münchener Hofbaumeisters Johann Baptist Gunetzrhainer; die Fassaden mit (heute nach altem Vorbild erneuerten) Lüftlmalereien schuf der Augsburger Künstler Johann Baptist Bergmüller.
In die Südostecke des Komplexes ist die profanierte, spätmittelalterlichspitzbogig befensterte Leonhardikapelle einbezogen. Auch den einfachen tonnengewölbten Saalraum der Klosterkirche mit emporenbegleitetem Chor und Doppelempore schmückte Johann Baptist Bergmüller, Sohn des Johann Georg, reich aus. Die Bilder des Altarhauses sind einer komplizierten, selten dargestellten Ikonographie gewidmet und zeigen den weisen Ratschluss Gottes. Auf dem Gemälde des aus der ersten Kirche übernommenen Hochaltars erscheint die Hl. Dreifaltigkeit in Form dreier männlicher Gestalten (von Johann Georg Bergmüller, 1748). Das Deckenbild und die Malereien über dem Chorbogen führen das Thema der Erlösung durch den Gottessohn fort, während das Bild über dem Schiff auch das Landsberger Konvent mit in den göttlichen Heilsplan der Erlösung einbeziehen und die Klosterfrauen mit ihren Zöglingen vor der neuen Klosterkirche darstellt. Die schlanken Seitenaltäre der Kirche wurden 1765 von Tassilo Zöpf in Stuckmarmor geschaffen; sie runden das einheitliche Erscheinungsbild des seit der Erbauung nahezu unverändert erhaltenen Gotteshauses ab.
Johanniskirche
Die einstige Friedhofskirche stammt aus dem mittleren 18. Jahrhundert. Der Ursprungsbau wurde 1505 gestiftet; zwischen 1742 und 1752 ersetzte man ihn durch einen Neubau nach Plänen von Dominikus Zimmermann. Über dem Grundriss eines einfachen Rechtecks entwickelte der Baumeister hier einen der Wieskirche ähnlichen, tektonisch jedoch prägnanteren Ovalraum mit säulengetragener Ovalkuppel.
Der Entwurf zählt zu den herausragenden Leistungen Zimmermanns, die Ausführung übernahm dessen Mitarbeiter und Schüler Nikolaus Schütz. Die Figuren und auch die Bildwerke der beiden Seitenaltäre schuf Johann Luidl. Die leider stark überarbeiteten Deckenmalereien in Schiff und Chor stammen vom Landsberger Carl Joseph Thalhaimer.
Heilig-Kreuz-Kirche
Weithin sichtbar ist die Heilig-Kreuz-Kirche mit den beiden Rokoko-Haubentürmen. In den Jahren 1752 bis 1754 wurde sie von dem Jesuiten Ignatius Merani erbaut und gehörte zum damaligen Kolleg der dort ansässigen Jesuiten. Einige Altarbilder aus der Renaissance-Vorgängerkirche sind gegenüber im Neuen Stadtmuseum zu besichtigen.
Durch die Tuffsteinquader wirkt die Fassade alt und ehrwürdig. Das Deckengewölbe der Wandpfeilerkirche hat Christoph Thomas Scheffler überreich mit Fresken ausgestattet. Diese gehören zu den Fresken mit der größten Spannweite in ganz Bayern. Der Hauptaltar ist als theatrum sacrum erstellt, d. h. durch Versenken des Altarblattes wird die Bühne freigegeben. Je nach Kirchenjahresablauf kann dieser Bereich verändert werden, z. B. am Karfreitag in eine Grablegung. Blattvergoldet und mit Plastiken aus der Weilheimer Bildhauerwerkstatt von Franz-Xaver-Schmädl präsentiert sich der Altar als Prunkstück der Kirche.
Über dem Hauptaltar beginnt die Freskierung von Christoph Thomas Scheffler. In der Mitte der Kuppel schwebt das heilige Kreuz, umgeben von einem Glorienschein aus Engelsköpfen. Zu sehen sind Kaiser Konstantin und Marxentius in der Schlacht auf der Milvischen Brücke zu Rom. Eine Besonderheit weist das Deckenkreuz auf: Ob man sich links oder rechts, davor oder dahinter befindet, es zeigt immer senkrecht auf den Betrachtenden. Das nächste Fresko zeigt die Kreuzesauffindung durch Kaiserin Helena. Hier auch ein Selbstbildnis des Künstlers Christoph Thomas Schäffler als Schwerkranker. Er starb noch vor Vollendung.
Eine Simnacher Orgel ziert die Empore, deren äußere Pfeifen sich bei näherem Hinsehen als Holzattrappe erweisen. Die Seitenaltäre sind Maria, dem Hl. Josef, den vier Jesuiten-Heiligen Stanislaus, Franz-Xavier, Aloisius und dem Ordensbegründer Ignatius von Loyola gewidmet.
Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt
Für den Bau der gotischen Basilika holte sich die Stadt vor über 500 Jahren aus Ulm einen der bedeutenden Baumeister des späten Mittelalters, Matthäus von Ensingen, der auch das Münster in Bern errichtet hatte. Wer den hohen Kirchenraum betritt, kommt aus dem Mittelalter in die Prunk liebende Barockzeit. Umgeben von den farbenprächtigen Glasgemälden, die zur gotischen Ausstattung gehörten, erhebt sich der goldglänzende Hochaltar mit seinen überlebensgroßen Engeln und Heiligen, geschnitzt vom Landsberger Bildhauer Lorenz Luidl.
Auch das berührendste und wertvollste Kunstwerk Landsbergs ist hier zu finden: Die Madonna mit Jesuskind von Johann Multscher aus dem Jahre 1430. In der Weihnachtszeit wird in der Kirche die figurenreiche Barockkrippe aufgebaut, eine der größten und schönsten in Bayern.
Zwei Künstler aus Landsberg – Genial und vielseitig
In Landsberg begegnet man zwei berühmten Künstlern: Dominikus Zimmermann und Hubert von Herkomer.
Dominikus Zimmermann
Der Baumeister und Stukkator Dominikus Zimmermann war Bürger, Ratsherr und mehrmals Bürgermeister der Stadt. Fast alle seine Werke entstanden von Landsberg aus. Für das neue Rathaus schuf er 1719 die prächtigste Fassade der Stadt mit den kunstvollen Stuckornamenten und der zarten Farbigkeit, eine der bedeutendsten ihrer Art in Bayern. Auch die kleine Johanniskirche mit ihrem einzigartigen verspielten Stuckmarmoraltar ist sein Werk.
Sir Hubert von Herkomer
Hubert von Herkomer, 1849 in der Nähe von Landsberg geboren, war auf internationaler Ebene sehr erfolgreich und vermögend und als Maler und Porträtist sehr begehrt. Der vielseitige Künstler und frühe Förderer des Automobilsports baute sich am Lech jenseits der Altstadt den romantischen Mutterturm als Atelier. Heute befindet sich im Wohnhaus des Künstlers neben dem Turm das Herkomermuseum. Sehenswerte Gemälde Herkomers findet man auch im Sitzungssaal des Rathauses.
Entdeckungen am Stadtrand
Ein malerischer Weg am Steilhang über dem reißenden Lech führt zu einer kleinen Terrasse nach Sandau, wo recht einsam eine der ältesten Kirchen Bayerns steht, letztes Zeugnis eines schon vor über tausend Jahren zerstörten Klosters. Der Wanderer wird an diesem Ort der Kraft von einer ganz einzigartigen Stimmung umfangen.
Pfarrkirche zu den Heiligen Engeln
Wer sich für moderne Architektur interessiert, sollte die große Pfarrkirche zu den Heiligen Engeln besuchen mit ihrem markanten Zeltdach.
Christuskirche
Die protestantische Christuskirche gegenüber der Altstadt ist ein Bau aus der Zeit des Jugendstils mit originalen Fresken.
Pitzling
Südlich von Landsberg liegt malerisch am Lech das kleine Dorf Pitzling mit dem spätmittelalterlichen Schloss Pöring.
Wallfahrtskirche Pöring
In der stillen Wallfahrtskirche Pöring beim idyllischen Schloss über dem Lech findet man Zimmermanns Namenszug unter dem Deckenfresko. Wer die berühmte Wieskirche besucht, erkennt in der genialen Raumgestaltung deutlich Ähnlichkeiten mit den beiden Landsberger Kirchen von Dominikus Zimmermann.
Reisch – Erpfting – Ellighofen
Auch die weiteren zur Stadt gehörenden Dörfer Reisch, Erpfting und Ellighofen lohnen einen Ausflug und sind auch auf Radwegen bequem zu erreichen. Sehenswerte alte Bauernhäuser und Kirchen lassen eintauchen in ländliche Idylle. Und in den Gasthäusern lässt es sich gemütlich rasten und einkehren.
In Ellighofen kann man sich eine besondere Sehenswürdigkeit zeigen lassen. Dort steht eines der ältesten Bauernhäuser des Landkreises. In seinen Räumen hat sich ein einzigartiger Bestand von Möbeln, Haushaltsgegenständen und Arbeitsgeräten erhalten, lebendig gebliebene Vergangenheit (siehe Weißegger-Anwesen).
Museen
Das Neue Stadtmuseum
Im barocken Gebäude des ehemaligen Gymnasiums ist das Neue Stadtmuseum untergebracht. Es beherbergt eine wahre Schatzkammer der Stadtgeschichte und bedeutende Objekte der regionalen Kunst. Dort hängt auch das Porträt des Landsberger Handwerkersohnes Ignaz Kögler in der Tracht eines chinesischen Mandarins. Von der Kleinstadt in Oberbayern kam er als Jesuit nach Peking und wurde dort Leiter der kaiserlichen Sternwarte.
Das Neue Stadtmuseum vis-a-vis der Heilig-Kreuz-Kirche zeigt in seinen vier Stockwerken einen Querschnitt durch die Landsberger Geschichte von frühgeschichtlichen Funden über mittelalterliche Beispiele der hiesigen Handwerkskunst bis hin zu zeitgenössischen Künstlern.
Wechselnde Sonderausstellungen zur Stadt- und Kulturgeschichte der Region sowie zeitgenössischer Kunst werden stets von museumspädagogischen Angeboten begleitet. Führungen, Konzerte, Vorträge und Performances ermöglichen vielfältige kulturelle Begegnungen.
Wegen umfangreicher Sanierungsarbeiten ist das Neue Stadtmuseum bis 2024 geschlossen.
Herkomermuseum, Mutterturm und Parkanlage
Herkomermuseum, Mutterturm und Parkanlage am westlichen Lechufer bilden ein harmonisches Gesamtkunstwerk. Der Mutterturm ist ein Kulturdenkmal des Historismus und zeugt vom gesellschaftlichen Selbstverständnis seines Erbauers Sir Hubert von Herkomer. Das Herkomer Museum informiert über Leben und Werk der vielseitig talentierten Persönlichkeit Herkomers. Umgeben wird die märchenhafte Anlage von einem großzügigen Landschaftspark. Brunnen und Bachläufe sorgen im Zusammenspiel mit mächtigen Bäumen und dem Rauschen des Lechs für eine märchenhafte Atmosphäre, die sich viele Brautpaare für ihre Trauung im Mutterturm wünschen.
Weißegger-Anwesen
Das Weißegger-Anwesen in Ellighofen ist eine Außenstelle des Neuen Stadtmuseums Landsberg am Lech. Hier wird Geschichte lebendig und greifbar gemacht. Dieser Hof gehört zu den ältesten des Ortes und repräsentiert mit seiner Ständerbohlenbauweise den am Lechrain traditionellen Hausbau. Das Anwesen dokumentiert bäuerliche Lebenskultur über einen Zeitraum von über 300 Jahren. Zeitgemäße Museumspädagogik macht Kindern Geschichte lebendig und greifbar (Tel. 08191 128-360).
Stadtführungen
Am besten lässt sich die schöne Altstadt von Landsberg am Lech an der Seite charmanter Stadtführerinnen und Stadtführer entdecken. Die Teilnehmer tauchen ein in die Zeiten der Herzöge und Kurfürsten, des Salzhandels, der Flößer, der Färber und Gerber, der Jesuiten und der Ursulinen. Die bewegte Stadtgeschichte wird bildhaft und greifbar, wenn die Stadtführerinnen und Stadtführer die wahren Geschichten, lustige Begebenheiten sowie Legenden vom Mittelalter bis hin zur Neuzeit erzählen.
Regelmäßige Stadtführungen finden von Mai bis Oktober jeden Mittwoch, Samstag und Sonntag um 14.30 Uhr statt. Treffpunkt ist am Historischen Rathaus, die Führungen dauern 1,5 Stunden, eine Anmeldung ist hierfür nicht erforderlich.
Mit Themenführungen kann man musikalisch die Zeit der Renaissance entdecken, mal auf den Spuren beeindruckender Landsberger Persönlichkeiten wandeln oder die schönsten Ecken und Winkel der Stadt bei Nacht erkunden. Landsberg am Lech auf ganz eigene Weise erfahren – dieses Erlebnis bietet die große Auswahl an breit gefächerten Themen.
Ganzjährig können individuelle Führungen für Gruppen gebucht werden auch in Englisch, Französisch, Italienisch und Spanisch. Hier kann man die obere und untere Altstadt mit 1,5 bzw. 2 Stunden erkunden. Eine Anmeldung ist erforderlich.
Das Bayertor, das schönste gotische Stadttor Oberbayerns, kann von Mai bis Oktober täglich außer Montag von 10.30 bis 12.30 Uhr und von 13.00 bis 17.00 Uhr besichtigt werden.
Auskunft zu den Inhalten und Terminen der Stadtführungen erteilt die Tourist-Information Landsberg im Historischen Rathaus, Tel. 08191 128-246 oder https://www.landsberg.de/tourismus/stadtfuehrungen/
Kunst und Kultur
Die Angebote des Landsberger Kulturprogramms sind breit gefächert.
Der schönste Saal der Stadt, der Festsaal des Historischen Rathauses mit seinen großen Fresken, bildet einen stimmungsvollen Rahmen für die Landsberger Rathauskonzerte, Kammermusik auf höchstem Niveau mit internationalen Gästen.
In den Kirchen der Stadt wird geistliche Musik auf höchstem musikalischem Niveau zu Gehör gebracht. Auf der großen Orgel der Stadtpfarrkirche, einer der größten Bayerns, spielen in jedem Sommer berühmte Orgelkünstler aus ganz Europa. Und zu den Pop-Konzerten im Sportzentrum kommen Tausende begeisterter Zuhörer. Sogar im Wirtshaus wird gesungen – bayerisch natürlich.
Im Stadttheater, einem nostalgischen Bürgertheater mit eindrucksvollem modernem Foyer, bringen Ensembles aus ganz Deutschland interessante Inszenierungen auf die Bühne. Beliebt sind auch die Programme im Foyer mit schräger Kleinkunst und nicht alltäglicher Musik. Neben dem Theater hat sich ein altes Gewölbe mit mächtigen Säulen zu einem Ort für Ausstellungen entwickelt, wo Künstlern der Region eine Plattform geboten wird.
Das Neue Stadtmuseum, die Rathausgalerie im Foyer des Historischen Rathauses, der Galerieverein in der Zedergalerie, die VR-Bank im Altstadtsaal und private Galerien zeigen regelmäßig Kunst der Gegenwart.
Einmal im Jahr im September steht die Altstadt ganz im Zeichen der Langen Kunstnacht.
Stadtfest
Jedes Jahr im Sommer wird der Hauptplatz zum Treffpunkt beim großen Stadtfest mit Bier und Blasmusik. Straßenfeste in der steilen Alten Bergstraße mit ihren originellen Geschäften und Lokalen ziehen vor allem Kunst-Liebhaber an.
Feste und Veranstaltungen
Ruethenfest
Alle 4 Jahre erwacht Landsbergs bewegte Geschichte zum Leben. Die festlich geschmückte Altstadt feiert mit ihrem Ruethenfest ihre über 800-jährige Geschichte.
In weiß-blauer Robe führte Herzog Ernst die schönste Landsbergerin zum feierlichen Tanz im Rathaus der Stadt. Das ist jetzt über ein halbes Jahrtausend her und noch heute sind die Landsberger darauf stolz. Im Festsaal des Rathauses ist auf einem großen Gemälde dieses Ereignis festgehalten.
Alle vier Jahre ist diese Szene der Mittelpunkt des größten Festes der Stadt, des Ruethenfestes. Landsberger Kinder in historischen Kostümen spielen dann begeistert die Geschichte der Stadt. Auf dem Hauptplatz wird getanzt wie damals. In einem langen und bunten Festzug durch die geschmückte Altstadt ziehen prächtige Pferde, stilvolle Kutschen und Reitergruppen die Besucher in ihren Bann, lassen die Zeit der Kaiser und Herzöge, Bürger, Landsknechte und Falkenjäger wieder aufleben.
Der Überlieferung nach zogen die Mädchen und Buben in Begleitung ihrer Präzeptoren (Lehrer) im Frühling vor die Tore der Stadt, um „Ruethen“ zu brechen. Mit den abgeschnittenen Gerten wanderten sie zurück zu ihren Eltern, von denen sie dann in einem schattigen Garten bewirtet wurden. Das nächste Ruethenfest findet im Juli 2023 statt.
Zum Landsberger Festkalender zählen außerdem die Sebastians-Prozession zu Ehren des Stadtpatrons St. Sebastian an einem Januar-Sonntag, der Faschingsumzug am „Lumpigen Donnerstag“, das Volksfest „Landsberger Wiesn“ das Stadtfest auf dem Hauptplatz im Juli, alle zwei Jahre im Juli die Herkomer-Konkurrenz, der Süddeutsche Töpfermarkt am Mutterturm im Juli/August, die Lange Kunstnacht im September und der Landsberger Christkindlmarkt im Dezember.
Einen festen Platz im Kalender aller Filmfreunde hat sich das Snowdance Independent Filmfestival erobert, das jedes Jahr Ende Januar/Anfang Februar stattfindet und sich zum national und international angesehensten „neuen“ Festival in Deutschland entwickelt hat. Ein Treffpunkt und ein Schmelztiegel für Schauspieler, Regisseure, Produzenten und alle, die sich für Film und für das Filmemachen interessieren.
Freizeit und Sport
Inselbad
Das Inselbad mitten in der Stadt erwartet die großen und kleinen Wasserratten an einem der schönsten Plätze Landsbergs – direkt am Lech. Spaß, Aktion, Erholung und Sport, baden, faulenzen, sonnen und toben werden hier groß geschrieben, den ganzen Sommer lang.
Badevergnügen pur
Auf einer Gesamtfläche von 13.000 qm verteilen sich Sportbecken, Wellenbecken, Sprungbecken sowie Kinderbadebereich, Freefallrutsche mit 10 m Höhe und Breitbahnrutsche mit 4 m Höhe: Badevergnügen pur. Auf einer Liegefläche von 7.000 qm findet der Badegast ganz sicher sein Plätzchen zum Ausruhen. Zu den Kursangeboten gehören Schwimm- und Tauchkurse sowie Aquajogging-Kurse.
Wandern
Am Rand der Altstadt beginnt das Netz von Wander- und Fahrradwegen. Besonders reizvoll sind die Auwälder, wo man seltene Orchideen und uralte Bäume antrifft. Die Altwasserarme bieten idealen Lebensraum für die Biber. Am Lechufer kann man die weißen Seidenreiher entdecken.
Besonders bei Familien ist der Lechpark „Pössinger Au“ südlich der Stadt beliebt. Das ganze Jahr über freuen sich die Besucher über das Kneippbad am Steilhang mit seinem eisigen Quellwasser und dem Barfußweg, den einfallsreich gestalteten Wasserspielplatz für die Kinder und über die Wildschweine in ihren Gehegen.
Den Damhirschen mit ihren Kälbern kann man sogar auf den Wegen begegnen. Der Wald zwischen Landsberg und dem Stadtteil Pitzling ist ein herrliches Naherholungsgebiet. Gleichzeitig enthält es wichtige Lebensräume für selten gewordene Tiere (Uhu) und Pflanzen (Sanddorn, Orchideenarten) und ist als wesentlicher Teil des Landschaftsschutzgebietes Lechtal-Süd von überregionaler Bedeutung für den Naturschutz.
Noch ehe man das Damwildgatter betritt, ist beim ehemaligen „Wasserhaus“ ein 40.000 Liter fassendes Aquarium eines Landsberger Sportfischergeschäftes zu besichtigen, in dem sämtliche Fried- und Raubfische heimischer Gewässer leben. Vorbei am alten Nonnenturm, einem Eckpfeiler der einstigen Stadtbefestigung, führt der Weg hinein in die „Pössinger Au“. Eine Orientierungstafel erleichtert die Planung des Spazierweges.
Wer es wagt, die düstere Teufelsküchenschlucht in der Dämmerung oder gar in der Nacht hinaufzusteigen, wird entführt in die Welt der Volkssagen, die Karl Freiherr von Leoprechting vom nahen Schloss Pöring aufgeschrieben hat.
Wanderwege in der Region
Der LechErlebnisweg, gekennzeichnet mit einem „L“, führt von Landsberg nach Füssen.
Auch die Romantische Straße bietet einen wunderbaren Wanderweg von Würzburg bis Füssen.
Ein gekröntes „K“ kennzeichnet den König-Ludwig-Wanderweg, der durch die Region verläuft.
Radfahren
Die Romantische Straße ist Deutschlands bekannteste und beliebteste Ferienstraße, geprägt von Natur, Kultur und Gastlichkeit. Radfahrer können von Würzburg bis Füssen auf dem eigens ausgeschilderten 3-Sterne Radfernweg Romantische Straße entlang der grünen Hinweisschilder auf 460 Kilometern radeln. Malerische Landschaften entlang des Lechs oder am Ammersee, romantische Winkel und verträumte Gassen laden zum Verweilen ein. Der Weg ist das Ziel.
Die Via Claudia Augusta, einst für die Römer die wichtigste Strecke zur Alpenüberquerung, führt auf insgesamt 700 km von Donauwörth bis nach Venedig. In der Landsberger Region führt der historische Weg von Augsburg durchs Lechfeld bis nach Landsberg im Lech. Von dort geht es über Epfach und Schongau in Richtung Pfaffenwinkel weiter.
Bei Epfach gab es einen römischen Militärstützpunkt, denn hier lag der strategisch bedeutsame Knotenpunkt von Via Claudia Augusta und Salzstraße. Später entstand dort die Siedlung Abodiacum, deren Überreste heute im gleichnamigen Museum besichtigt werden können. Diese und weitere kulturhistorische Perlen erwarten die Radler auf ihrer Tour auf den Spuren der Zeit.
Kulinarisches
In Traditionsgasthäusern findet der Gast die sprichwörtliche bayerische Gemütlichkeit. Bayerische Schmankerl stehen auf der Karte, deftige Schweinshaxen mit Knödeln, Dampfnudeln oder Krautwickerl aus Omas Küche laden mit ihrem betörenden Aroma zum Bleiben ein.
Einkaufen
Dreimal in der Woche (Mittwoch und Samstagvormittag) findet man auf dem bunten Wochenmarkt frisches Obst und Gemüse, vieles davon aus ökologischem Anbau. Beim wöchentlichen Bauernmarkt am Donnerstagnachmittag werden Produkte aus dem Umland angeboten.
Seit dem Mittelalter gibt es die beiden Jahrmärkte Veitsmarkt und Kreuzmarkt mitten in der Stadt. Ein breites Sortiment wichtiger und weniger wichtiger Artikel weckt das Interesse der Kunden. Man bleibt gerne stehen, wenn der Duft nach frisch gebrannten Mandeln oder warmem Leberkäse durch die Straße zieht.
Interessant und beliebt bei Besuchern und Ausstellern ist auch der Süddeutsche Töpfermarkt an der Westseite des Lechs beim Mutterturm.
Ein weiterer Höhepunkt des Jahres ist der stimmungsvolle Christkindlmarkt auf dem Hauptplatz durch die Fußgängerzone und dem Georg-Hellmair-Platz vor der Stadtpfarrkirche in der Zeit vor Weihnachten.
Landsberg am Lech – Wichtige Adressen und Telefonnummern
Tourist-Information
Historisches Rathaus
Hauptplatz 152
D-86899 Landsberg am Lech
Tel. +49 (0)8191 12 82 46
Fax +49 (0)8191 12 81 60
touristinfo@landsberg.de
Veranstaltungshinweise und Termine:
www.kulturinlandsberg.de
Weitere Rad- und Wandervorschläge findet man unter:
www.ammersee-lech.de/service/unterwegs/touren/