Klostermühlenmuseum Thierhaupten

Mühlengeschichte zum Leben erweckt

Vier Mühlen ließ das Benediktinerkloster einst in Thierhaupten entlang der Friedberger Ach bauen. Die „Untere Mühle“, die das Museum heute beherbergt, war fast 500 Jahre lang eine Getreidemühle. Bis zum Anfang des 20. Jh. wurde in Thierhaupten mit altdeutschen Steinmahlgängen gemahlen, im Museum ist diese Technik heute noch zu sehen. Die Mahltechnik, die danach in Mühlen Einzug hielt – mit Maschinen zum Reinigen, Mahlen und Sichten – erstreckt sich über alle Stockwerke. Der letzte Müller Franz- Xaver Reiter betrieb die Mühle mit ihren Walzenstühlen, Elevatoren, dem Plansichter und weiteren Mühlenmaschinen bis ins Jahr 1959.

1997 wurde das Klostermühlenmuseum gegründet und ist heute ein beliebtes Ausflugsziel für Besucher aus nah und fern. An vier Wochentagen und an Sonn- und Feiertagen sind die Pforten geöffnet.

Das Klostermühlenmuseum zeigt auf zwei Stockwerken, welche Mühlentypen es in Thierhaupten einst noch gab: Ein Sägemühlen-Modell im 1. Stock setzt sich auf Knopfdruck in Bewegung und veranschaulicht wie ein Baumstamm zu Brettern zersägt wurde. Die nach alten Vorlagen gebaute Ölmühle mit Keilpresse im 1. Stock und die Papiermühle mit Hadernstampfwerk und Spindelpresse im Erdgeschoß zeigen wie in Mühlen mit Hilfe der Wasserkraft gepresst und gestampft wurde, um dadurch Lebensmittel bzw. Werkstoffe herzustellen.

Außerdem veranschaulicht ein 3-DGeländemodell die Arbeit des mit Wasserkraft betriebenen Pumpenhauses, die die Klosterbewohner fast 400 Jahre mit Trink- und Brauchwasser versorgt hat. Das über 100 Jahre alte eiserne Wasserrad am Klostermühlenmuseum demonstriert die Naturkräfte, die früher als Antrieb von schweren Mühlenmaschinen eingesetzt wurden. Vom Erdgeschoss bis unters Dach ist die Transmission (Kraftübertragung) noch vorzufinden, die nötig war, um alle Maschinen der Mahlmühle des 20. Jhd. anzutreiben.

Für die gelungene Sanierung und das museumspädagogische Konzept erhielten die Museumsgründer Seidenschwann einige Preise wie z.B. den Denkmalpreis der Hypo-Kulturstiftung 1997, den Schwäbischen Museumspreis 1998 und die Europa-Nostra- Auszeichnung 1999. Vielfältige Veranstaltungen und museumspädagogische Aktionen wie Papierschöpfen oder Brot backen lassen den Museumsbesuch zum Erlebnis werden.

Öffnungszeiten
Von Mai bis Okt. jeweils am Dienstag und Donnerstag von 9 bis 12 Uhr und am Mittwoch, Freitag, an Sonn- und Feiertagen von 14 bis 17 Uhr geöffnet.