Mit dem Blick in die Synagoge
Ereignisreich ist die Geschichte der jüdischen Gemeinde Augsburg-Schwabens. Sie hat tragische Zeiten der Verfolgung und Vertreibung ebenso gesehen wie glückliche Zeiten der Blüte, in denen sie das Leben der Stadt und des Landes aktiv mitgestaltete. Bereits im frühen 13. Jh. ist eine jüdische Gemeinschaft erwähnt, deren Geschichte im Jüdischen Kulturmuseum lebendig und anschaulich erzählt wird. Im Westtrakt der eindrucksvollen Augsburger Synagoge wird in der 2006 neu konzipierten Dauerausstellung das Verhältnis von jüdischer Minderheit und christlicher Mehrheit aufgezeigt.
Sie präsentiert die jüdische Geschichte als einen integralen Teil der Augsburger und schwäbischen Vergangenheit vom 13. Jh. bis heute. Interaktive Medien und Hörstationen hauchen der Geschichte Leben ein. Auf die kleinen Museumsbesucher warten einige Kinderstationen. Den Schwerpunkt der Dauerausstellung bilden Ritual- und Kultgegenstände aus dem 17. bis 20. Jh. Unter anderem präsentiert das Museum mehr als 20 Tora- Schilder als Leitobjekte. Die Exponate überraschen mit erstaunlichen Verflechtungen zwischen der jüdischen und christlichen Kultur. Die Silberarbeiten stammen meist aus jüdischen Gemeinden Schwabens und wurden von bekannten christlichen Goldschmieden der Stadt gefertigt.
Die 1917 eingeweihte Augsburger Synagoge gehört zu den herausragenden Baudenkmälern der Stadt. Der einhundert Jahre alte Monumentalbau zeigt sich als eindrucksvolles Zeugnis deutsch-jüdischer Kultur und ist heute wieder das Zentrum einer aktiven Kultusgemeinde. Als eines der wenigen Jüdischen Museen in Deutschland bietet das Kulturmuseum in Augsburg seinen Besuchern die Gelegenheit, von der Frauenempore der Synagoge einen Blick in den Zentralraum zu werfen. Dieser hat die Form eines byzantinischen Kreuzes mit vier tonnengewölbten Kreuzarmen, über denen sich die 29 Meter hohe Kuppel erhebt. Grüngoldenes Mosaik, aufwändige Maßwerkfenster und üppige Kugellampen tauchen die Synagoge in ein gedämpftes, mystisches Licht.
Im Augsburger Stadtteil Kriegshaber kann ein weiterer Synagogenbau besichtigt werden, den das Jüdische Kulturmuseum seit 2014 als Zweigstelle betreibt. In dem ältesten erhaltenen jüdischen Gotteshaus in Bayerisch-Schwaben begibt sich der Besucher auf eine eindrucksvolle Spurensuche der ereignisreichen Geschichte des Gebäudes und seiner vernichteten Gemeinde.
Jüdisches Kulturmuseum Augsburg-Schwaben
Halderstr. 6-8, D-86150 Augsburg
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