UNESCO-Weltkulturerbe Klosterinsel Reichenau
Die größte Insel im Bodensee mit ihren auf dem Festland liegenden Ortsteilen Waldsiedlung und Lindenbühl darf das Prädikat „staatlich anerkannter Erholungsort“ führen. Romanische Kirchen, Obst und Gemüse, beschauliche Ufer, stiller See – das sind die Hauptkriterien, die dem Besucher einfallen, wenn er den Namen „Reichenau“ hört. Und wer schon dort war, kann die besondere Atmosphäre dieser Insel fast nicht beschreiben. Der Frühling mit den blühenden Bäumen, der Sommer mit dem Heranreifen der Früchte, der Herbst mit der reichen Ernte, das langsame Zur-Ruhe-Kommen der Natur, die Nebel über dem See, und der Winter, der mit Frost und Eis alles zum Erstarren bringt. Jede Jahreszeit reich an Reizen – „Die Reiche Au“. Schon zur Zeit der Klostergründung hat man begonnen, zwischen den Kirchen Boden urbar zu machen, zu ackern, zu säen, zu pflanzen, Wein anzubauen. So entstand hier eine einzigartige Kulturlandschaft, die mit ca. 150 ha Freilandfläche und 50 ha Unterglasfläche als größtes geschlossenes Gemüseanbaugebiet in Deutschland auch als „Gemüse-Paradies“ bezeichnet wird.

Kurzer Blick ins Geschichtsbuch
Der Wanderbischof Pirmin hat im Jahre 724 n. Chr. hier ein Kloster gegründet. Diese Kirchen haben die Insel bis heute mitgeprägt und im Laufe der Jahrhunderte ein wahres Juwel entstehen lassen, was zu der Auszeichnung „Weltkulturerbe der UNESCO“ führte.

Kloster und Tradition
Reichenauer Malschule
Die Benediktinerabtei Reichenau besaß im 10. und 11. Jahrhundert die wohl größte und einflussreichste europäische Malschule. In ihrer Hauptblütezeit zwischen etwa 970 und 1010/20 entstanden dort im Auftrag der höchsten Kreise die liturgischen Handschriften mit prächtigen Buchmalereien. Die „Codices“ repräsentieren die ottonische Buchmalerei. Mönche schufen in ihrem Scriptorium unvergleichliche Kunstwerke, deren Schönheit und Vollkommenheit noch heute zutiefst beeindrucken. Als Hochleistung der Reichenauer Buchmalerei gelten die Darstellungen der vier „visionären“ Evangelisten.

Museum Reichenau
Das MUSEUM REICHENAU gibt einen umfassenden Aufschluss über die kulturhistorische Bedeutung der Klosterinsel Reichenau. Ergänzend dazu führt die Besichtigung der historischen Bauwerke zu einem Verständnis des „Geistes der Reichenau“. Im größten der neuen Museumsgebäude beim bestehenden Museum im „Alten Rathaus“ wird der Besucher auf eine Zeitreise ins Mittelalter eingeladen. Auf faszinierende Weise werden Baugeschichte und Dichtung, Reliquienverehrung und Buchmalerei lebendig. Faksimiledrucke der zehn wichtigsten Codices, die 2004 in die Liste des Weltdokumentenerbes „Memory of the World“ der UNESCO aufgenommen wurden, legen Zeugnis ab über die immense künstlerische Bedeutung dieser Werke. Die Reichenauer Handschriften liegen in den Schatztruhen der ganzen Welt.
Schatzkammer im Münster
Die Schatzkammer des Münsters aus der Mitte des 15. Jahrhunderts birgt Kunstgegenstände aus der Blütezeit des Klosters. Öffnungszeiten: Mai – September: täglich außer Sonntag 11.00 – 12.00 Uhr, 15.00 – 16.00 Uhr. (Während der Gottesdienste ist eine Besichtigung der Schatzkammer nicht möglich.) Gruppen auf Anfrage (auch restliche Jahreszeit)

Sehenswürdigkeiten
Das „Alte Rathaus“
Das „Alte Rathaus“ entstand mit seinen ersten beiden Geschossen bereits im 12. Jahrhundert. Mitte des 15. Jahrhunderts wurde das bereits bestehende Steinhaus mit zwei Fachwerkgeschossen aufgestockt. Der wunderschöne Ratssaal ist heute noch zu sehen. 1982 wurde es als Museum eröffnet.
Die drei romanischen Kirchen
Zeugen der großen Vergangenheit karolingischer Größe und klösterlicher Kultur sind die drei romanischen Kirchen der Reichenau: das Münster St. Maria und Markus, die ehemalige Klosterkirche, eine dreischiffige Basilika mit den ältesten Bauteilen aus dem Jahr 816 und einer reichen Schatzkammer.
Die Kirche St. Georg in Reichenau-Oberzell ist weltberühmt durch ihre ottonischen Wandbilder aus dem 10. Jahrhundert. Sie gehören zu den frühesten Zeugnissen ihrer Art nördlich der Alpen und stehen in engem Zusammenhang mit der Reichenauer Buchmalerei. Besichtigung ist mit Führung möglich: Montag – Samstag jeweils 10.30 Uhr und 14.00 Uhr; Sonntag jeweils 11.00 Uhr und 14.00 Uhr.
St. Peter und Paul in Reichenau-Niederzell ist eine doppeltürmige romanische Kirche aus dem 11. und 12. Jahrhundert. Dem herrlichen Wandbild in der Ostapsis und der prächtigen Orgel sollte man unbedingt gebührende Beachtung schenken.
Das Benediktinerkloster mit seiner Schule brachte Persönlichkeiten wie Abt Heito I. hervor. Er war Berater Karls des Großen und Erbauer des ersten großen Münsters. Berühmt war die Klosterkultur der Reichenau aber auch für ihre Bibliothek. Im 10. und 11. Jahrhundert erlebte die Abtei mit ihrer Buch- und Wandmalerei einen letzten Höhepunkt. Sie wurde 1757 aufgelöst.
Das Münster St. Maria und Markus, ehemalige Klosterkirche, ist heute katholische Pfarrkirche. Ihr ältester Bauteil wurde 816 geweiht. Der Dachstuhl der dreischiffigen Basilika ähnelt einem umgekehrten Schiffsrumpf. Die Schatzkammer birgt wertvolle Kunstschätze.

Kunst & Kultur
Gartenbau
Walahfrid Strabo, späterer Abt des Klosters Reichenau, schrieb 840 ein Büchlein über die Gartenkunst. Nach seinem Muster wurde der Klostergarten neu angelegt. Besucher sind eingeladen die Pflanzen mit allen Sinnen auf sich wirken zu lassen.
Konzerte
Einen ganz speziellen Rahmen für Veranstaltungen bietet der Klosterhof. Klassik und Jazz, Wein- und Fischerfest, Theater auf der Insel – das kulturelle Angebot ist breit gefächert.

Freizeit & Sport
Wandern
Ein großer Teil der Insel steht unter Natur- und Landschaftsschutz. Ufernahe Feuchtgebiete beherbergen seit jeher typische Tier- und Pflanzenarten der Bodenseeregion. Das angrenzende Wollmatinger Ried, eines der größten Naturschutzgebiete Deutschlands, dient Tausenden von Vögeln als Rastplatz auf ihrem Weg nach Süden.
Radfahren
Die Insel bietet ein ganzes Netz idyllischer Radfahrmöglichkeiten auf ruhigen Nebenstraßen, zwischen grünen Gemüsefeldern, Rebhängen und vielen Sehenswürdigkeiten. An mehreren Verleihstationen gibt es Fahrräder für die ganze Familie.
Wassersport
Durch seine Lage im Bodensee ist die Insel Reichenau der ideale Ausgangspunkt für Wassersport.
Badespaß
Eine herrliche Erfrischung für alle Wasserratten bietet das Strandbad, Tel. 07534 7448. Hier werden auch Ruderboote vermietet.
Camping
Der Insel-Campingplatz bietet nicht nur eine faszinierend schöne Lage, sondern auch einen eigenen Badestrand mir Blick auf den Untersee und das Schweizer Ufer. (Tel. 07534 7384).
Tourist-Information Reichenau
Pirminstraße 145, 78479 Insel Reichenau
Tel. (07534) 9207-0
Fax (07534) 9207-77
info@reichenau-tourismus.de
www.reichenau.de

