gegenüber der Insel Reichenau
Ermatingen am Südufer des Untersee besteht aus den Ortsteilen Ermatingen und Triboltingen. Ein großer Teil des Dorfes wurde auf einem Bachdelta erbaut, das seit der letzten Eiszeit (Würmeiszeit) durch den Dorfbach aufgeschüttet wurde. Es handelt sich um das größte Delta des Untersees. Im Sommer ist das Dorf auch per Kursschiff erreichbar (Schifffahrtslinie Schaffhausen-Kreuzlingen).
Kurzer Blick ins Geschichtsbuch
Auf dem Gemeindegebiet befindet sich ein großer Findling aus Muschelkalk. Von den Einheimischen wird er „Grauer Stein“ genannt. Als in Ägypten die Pyramiden gebaut wurden, entstanden im Bügen und Westerfeld die Pfahlbauten. Verschiedene Funde erinnern an die Kelten- und Römerzeit. Ab dem 3. Jahrhundert n. Chr. wurden die Römer durch die Alemannen verdrängt. Beim Eisenbahnbau im Jahre 1875 wurden in Ermatingen 50 bis 60 alemannische Grabstätten aufgedeckt.

Vinorama
Geschichte mit allen Sinnen erleben kann der Besucher im Vinorama. Tradition, Historie und Gegenwart des Weinbaus und der Kelterung erfährt man hier als einzigartiges Gesamterlebnis. Öffnungszeiten: Mai bis Oktober: Freitag, Samstag und Sonntag 14 – 17 Uhr, November bis April: Samstag und Sonntag 14 – 17 Uhr (Hauptstraße 62, Tel. +41 (0)71 660 01 01).
Sehenswürdigkeiten
Mehrfamilien-Haus Rellingsches Schlösschen Berggasse 3
Das Haus brannte 1499 im Schwabenkrieg nieder und wurde 1501 wieder aufgebaut. Der zweiteilige Fachwerkbau mit unterschiedlich hohem Mauersockel wird an der Westseite von einer Treppengiebelfassade dominiert.
Hotel Restaurant Adler Fruthwilerstr. 2
Es handelt sich um einen prächtigen dreigeschossigen Riegelbau, der 1270 erstmals im Rodel des Klosters Reichenau erwähnt wurde. An Ostund Nordseite befinden sich Fresken- Malereien des Spaniers José Santez (1928, Hochzeitgesellschaft, Segi, Schulreise). Beeindruckend sind die gut erhaltenen Räume mit bemaltem Wandtäfer aus dem 18. Jahrhundert, u. a. der Saal mit Kassettendecke. Prominente Namen wie Königin Hortense, Charles Louis Napoléon (Napoléon III.), Alexander Dumas, Kaiserin Eugénie, Graf Zeppelin, Hermann Hesse und viele andere stehen im Gästebuch.

Wohnhaus/Scheune Kehlhof Kehlhofstrasse 8
Es wurde 1694 durch Bürgermeister Ammann erbaut. Der dreigeschossige beeindruckt durch seine Bemalung. Gerichtsherren richteten in der Gerichtsstube über Vergehen „die nicht an Blut gingen“. Das Haus war auch Ablieferungsort des Zehnten für das Kloster Reichenau.
Paritätische Kirche
Die Kirche mit dem Schutzpatron St. Alblin wurde vermutlich um das 6./7. Jahrhundert gegründet. Im ehemaligen Turmchor befand sich die Katharinen- Kapelle. Hier erinnern Grabplatten an frühere Adelige.
Wohnhaus Rose Hauptstraße 96
Seine Gesamtform erhielt der stattliche zweigeschossige Riegelbau im 17. und 18. Bemerkenswert sind die Bemalungen sowie der Steckborner Kachelofen in der Stube, datiert auf das Jahr 1801.
Villa Untere Seestraße 57
Der Bau stammt wahrscheinlich 1783 erbaut. Durch rückseitigen, behelmten Treppenturm und eine flankierende Veranda wurde das Haus nachträglich zur schlossähnlichen Villa umgebaut.
Zollhaus Untere Seestrasse 4
Das ehem. „Gredhaus“, Warenlager für Schiffstransporte, wurde nach dem großen Hochwasser von 1817 neu erbaut. Es handelt sich um einen sehr schön gestalteten Fachwerkbau über verputztem Erdgeschoss und nimmt eine dominierende Stellung an der Schiffslände ein.
Zweifamilien-Haus Obere Seestraße 14
Gemäß Inschrift an der Seefront geht der stattliche Fachwerkbau auf gemauertem Erdgeschoss zurück auf das Jahr 1672. Die Fachwerkmusterung der ostseitigen Giebelfront stammt aus dem 17. Jahrhundert, wurde später ergänzt.
Wohnhaus Schiff Schiffgasse 21
Das prachtvolle Fachwerkhaus auf gemauertem Erdgeschoss wurde 1708 erbaut und war früher ein Wirtshaus.
Haus Hirschen Obere Seestrasse 60
Das stattliche Haus stammt aus dem Jahre 1740 und reiht sich als markanter Bau in die Häuserzeile der Oberen Seestraße ein. Bis vor Kurzem beherbergte das Gebäude ein Hotel und Restaurant. Man beachte das prachtvolle Empire-Wirtshausschild.
Mehrfamilien-Haus zum Seegarten Obere Seestrasse 70
Das mächtige Wohnhaus mit sehr schönem symmetrischem Fachwerk über gemauertem Erdgeschoss stammt aus dem Jahre 1795. Davor stand hier eine Ziegelei.
Kapelle St. Nikolaus Triboltingen
Das spätromanische Gotteshaus wurde 1300 erbaut, 1500 kam ein dreiseitiger Chor mit gotischen Spitzbogenfenstern dazu. Als Wahrzeichen des Dorfes gilt der 1602 erbaute Dachreiter mit ausladendem Spitzhelm. Der karg ausgestattete Raum enthält bedeutende Reste mittelalterlicher Wandmalerei. Als Besonderheit gelten die heraldischen, symbolischen und grotesken Rötelzeichnungen und Pilgerinschriften aus dem 15. Jahrhundert.

Feste, Festivals und sonstige Events
Gangfischschießen
Das größte Winterschießen der Schweiz
Jeweils am zweiten vollen Dezemberwochenende treffen sich ca. 2000 Schützen in Ermatingen zum Gewehrund Pistolenschießen. Die Gewehrschützen schießen im freien Feld bei Wind und Wetter ein ganz spezielles Programm (Tel. +41 (0)71 664 14 63 G, Tel. +41 (0)71 664 22 79 P).
Volkstümliche Bräuche
Groppenfasnacht
Mitten in der Fastenzeit, wenn das Narrentreiben anderswo längst abgeklungen ist, rüstet sich Ermatingen alljährlich „zur letzten Fasnacht der Welt“. Diese erlebt alle drei Jahre mit dem Grossen Groppenumzug ihren Höhepunkt. Der nächste findet am Sonntag, 14. März 2010 statt. Den Namen hat die Ermatinger Fasnacht von der Groppe, einem kleinen Fisch.
Freizeit & Sport
Ein besonderes Erlebnis sind Schifffahrten mit dem Kursschiff auf dem Untersee und Rhein ab Ermatingen Schifflände, www.urh.ch Bei der Schifflände können Kanus für das Paddeln auf dem Untersee gemietet werden.

Wandern
Schloss Wolfsberg
Man überquert nach Westen die Schiffländestraße, weiter über die Poststraße und Kirchgasse überquert die Hauptstraße, geht vom Hotel „Adler“ die Fruthwilerstraße hinauf bis zur Käserei, dort folgt man der Wolfsbergstraße, wandert am Schützenhaus vorbei und hat den Blick auf das Schloss Wolfsberg, wo das Ausbildungszentrum der UBS seinen Sitz hat. Der Garten kann besichtigt werden (Marschdauer 1 Stunde).
Schloss Arenenberg
Vom Bahnhof westlich wandern über Poststraße – Kehlhofstraße – Hauptstraße – beim westlichen Dorfausgang nach links in die Arenenbergerstraße zum Schloss hinauf, in dem sich das Napoleon-Museum befindet. Dann führt der Weg nach Mannenbach und auf dem Seeweg zurück nach Ermatingen (Marschdauer 13/4 Stunden).
Ermatingen – Höhenweg – Triboltingen
Vom Bahnhof westlich auf die Schiffländestraße, nach links hinauf, Hauptstraße überqueren, die Schönhaldenstraße hinauf bis zur zweiten Querstraße nach links (Wanderweg- Tafel) zum Höhenweg. Prächtiger Ausblick über den Untersee. Man folge den Wanderweg-Tafeln bis oben an Triboltingen. Nach Überschreiten des Bächleins führt der Weg hinunter zum Dorf mit schönen Riegelhäusern. Kurzer Marsch auf der Hauptstraße, nach rechts abbiegen und auf dem Seeweg zurück nach Ermatingen (Marschdauer 2 Stunden).
Rebwanderweg in Ermatingen
Hinweistafeln zum Rebbau und eine ausführliche Wegbeschreibung machen diese Wanderung zu einer reizvollen Entdeckungstour. Man startet beim Geburtshaus von Jakob Müller in Tägerwilen, der mit seinem „Müller- Thurgau“ den Rebbau rettete. Von hier führt der Weg an den kleinen Rebbergen vorbei und steigt dann gemächlich zu den Reben von Triboltingen an. Auf verkehrsarmen Pfaden geht es durch Ermatingen, vorbei am Museum „Vinorama“, zum Arenenberg. Der Abstieg nach Mannenbach erfolgt auf aussichtsreichen Wegen, danach geht es am See entlang bis vor Berlingen, wo die Trauben noch mitten im Dorf wachsen. Bald ist der Weißenstein erklommen. Eine genaue Wegbeschreibung ist im Museum „Vinorama“ und in zahlreichen Verkaufsstellen erhältlich.

Thurgauer Rundwanderweg
Etappe Ermatingen – Steckborn
Ermatingen liegt am Thurgauer Rundwanderweg. Der Wanderweg führt vom Bahnhof Ermatingen zur Hauptstraße hinauf. Er überquert diese und kommt zum Schloss Arenenberg. Dieser Aussichtspunkt bietet eine herrliche Rundsicht über Untersee, Insel Reichenau und erloschene Vulkane des Hegaus. Nun geht es steil hinauf zum Dorf Salenstein. Oberhalb der letzten Häuser des Dorfes führt der Weg westwärts durch das Rütelitobel. Unterhalb des Schlosses Eugensberg führt der Weg zur Sandegg. Der Weg steigt ab nach Berlingen. Dem Hang entlang führt der Weg nach Steckborn.
Radfahren
Beliebt sind die Seerücken-Rundfahrt Ermatingen – Mannenbach – Berlingen – Steckborn – Reckenwil – Homburg – Helsighausen – Wäldi – Schwaderloh – Bommer Weiher – Kreuzlingen – Ermatingenund die Rundfahrt an Unter- und Obersee Ermatingen – Wäldi – Bommen – Siegershausen – Illighausen – Langrickenbach – Altnau – Bottighofen – Kreuzlingen – Tägerwilen/Gottlieben – Ermatingen. Ausführliche Beschreibungen finden sich in der Broschüre „Velowandern im Thurgau“.
Badespaß
Hallenschwimmbad
Das Hallenschwimmbad der Schule ist auch während der Ferien für die Öffentlichkeit zugänglich.
Strandbad Ermatingen
Das Strandbad am westlichen Dorfrand verfügt über eine großzügige, teilweise beschattete Liegewiese, Kioskbetrieb, Spielplatz, Kinderplanschbecken, Beach-Volleyballfeld, Schüler-Fussballfeld und Grillplatz.
Tourismusinformation
Verkehrsbüro Bahnhof
CH-8272 Ermatingen
Tel. +41 (0)71 664 19 09
Fax +41 (0)71 664 18 07
info.ermatingen@bluewin.ch
www.ermatingen.ch

