Erlebnisbesuch in der Fuggerei

Einzigartig und herzberührend

Seit fast 500 Jahren leben in der Fuggerei bedürftige Augsburger für einen Gulden Jahresmiete – das sind heute gerade einmal 88 Eurocent. Die älteste Sozialsiedlung der Welt ist nicht nur deshalb ein einzigartiges Ziel für Besucher von überall her. Auch die idyllische Stimmung zieht die Menschen magisch an.

Die Fuggerei ist ein liebenswerter, lebendiger Ort. Bewohner und Besucher begegnen sich in den historischen Gassen, sitzen gemeinsam beim Gebet in der fuggereieigenen Kirche St. Markus oder im Biergarten der Fuggerei. Ein Phänomen: Die besondere Atmosphäre der Fuggerei legt sich wie Balsam auf die Seele – vielleicht ein Ergebnis der jahrhundertealten Sorge für das Wohl der Bewohner. Die „Stadt in der Stadt“, wie die Fuggerei auch genannt wird, wurde von Jakob Fugger dem Reichen 1521 als damals äußerst innovative und großzügige Reihenhaussiedlung gestiftet. Die Fuggerei ist ein lebendiges Denkmal, dennoch ist der Komfort in den Wohnungen ganz zeitgemäß. Heute leben um die 150 Menschen in der Siedlung: Senioren und Jüngere, Paare und Singles, Familien und Alleinerziehende.

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Spaziergehen in der Fuggerei – Geschichte & Geschichten entdecken

67 Häuser säumen die hübschen Gassen. In jedem Haus gibt es eine Wohnung im Erdgeschoß und eine im Obergeschoß. Kleine, oft reich mit Blumen bepflanzte Gärten gehören zu jedem Haus. Zu früheren Zeiten bauten die Bewohner dort Lebensmittel an oder hielten Kleintiere. Die Wohnungen wurden auch als Arbeitsstätten genutzt. Verarmte Handwerker und Tagelöhner sollten in ihrem kostengünstigen Zuhause etwas verdienen können und wieder auf die Beine kommen – das war der Wille Jakob Fuggers.

Hilfe zur Selbsthilfe spielt auch heute noch eine wichtige Rolle in der Fuggerei. Hier zählen Gemeinschaft und Aufmerksamkeit für die Nöte des Einzelnen. Der Pfarrer der Fuggerei lebt auf dem Gelände und hat immer ein offenes Ohr für die Bewohner. Außerdem kümmern sich zwei Sozialarbeiterinnen und die Mitarbeiter in der Verwaltung um kleine und große Sorgen. Gerne wird auch gemeinsam gefeiert wie beispielsweise persönliche Jubeltage oder die Feste im Jahreskreislauf wie Ostern und Weihnachten. Der Glaube gehört für viele Bewohner zum Leben in der Fuggerei dazu – und das nicht nur bei den Gottesdiensten in der Markuskirche.

Drei Gebete – ein Vaterunser, ein Ave Maria und ein Glaubensbekenntnis sollen die Bewohner nach dem Willen Jakob Fuggers täglich für den Stifter sprechen. Viele Fuggereibewohner folgen dieser Regel, auch wenn die Einhaltung natürlich nicht kontrolliert wird.

Geborgenheit – das besondere Fuggerei-Gefühl

Seit Jahrhunderten ist die Fuggerei ein Ort der Geborgenheit inmitten einer unerbittlich fordernden Welt. Die Sicherheit, einfach bleiben zu können – in einer nahezu mietfreien Wohnung und in einer geordneten Umgebung – schenkt den Bewohnern Heimat und festen Boden unter den Füßen.

Dazu sind auch Regeln des Zusammenlebens wichtig. Manche gelten seit Jahrhunderten, wie etwa das Schließen der Tore in der Nacht – als Symbol für ein behütetes Leben. Besucher staunen oft über diese Tradition und über die unzähligen weiteren interessanten Details der Fuggerei. Besonders die einzigartige Atmosphäre wird gerühmt. „Hier möchte ich auch wohnen“, ist häufig von Touristen zu hören und zwar ganz unabhängig von Geldbeutel oder Herkunft.

Die Fuggerei begeistert aber auch mit historischen und kunsthistorischen Entdeckungen. Sehr empfehlenswert: ein Rundgang durch die kleinen Museen auf dem Gelände. Sie zeigen anschaulich, wie sich die Fuggerei in fünf Jahrhunderten entwickelt hat. Man spürt die Welt Jakob Fuggers und zugleich, wie modern und vorbildlich die Idee einer solchen Sozialsiedlung gerade heute ist. Und wer dem halben Jahrtausend noch paar weitere herrliche Momente hinzufügen will, lässt sich im Restaurant und Biergarten „Die Tafeldecker in der Fuggerei“ verwöhnen – bei köstlichen bayerisch-schwäbischen Tapas, frisch und in vielen Varianten.

Fürstlich und Gräflich Fuggersche Stiftungen

Fuggerei 56, D-86152 Augsburg
Tel. +49 (0)821 31 98 810
Fax +49 (0)821 31 98 81 12
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