Wo steht das Allgäu?
Bis 2045 will Deutschland klimaneutral werden, Bayern sogar bis 2040. Fossile Energieträger – also Kohle, Öl und Gas – müssen dafür auf lange Sicht vom Energiemarkt verschwinden. Stattdessen stehen erneuerbare Energien im Fokus: Sonne, Wind, Wasser, grüne Gase (z.B. Wasserstoff und Biogas) oder Biomasse (z.B. Pellets oder Hackschnitzel). Sie sind im besten Fall kontinuierlich verfügbar, schonen Ressourcen und haben keine negativen Auswirkungen auf die Umwelt. Windparks, Photovoltaikanlagen und Wasserkraftwerke erzeugen saubere Energie. Moderne, effiziente Müllverbrennungsanlagen können ebenfalls ihren Beitrag zur Stromerzeugung leisten und schonen dabei Ressourcen.

Wichtige Infrastruktur sind dabei Batteriespeicher. In Zeiten hoher Verfügbarkeit erneuerbarer Energiequellen kann überschüssige Energie eingespeist und bei Bedarf genutzt werden. Entscheidend ist auch der Netzausbau, denn nicht immer wird die Energie auch dort erzeugt, wo sie benötigt wird. Positives Beispiel ist das Gasverteilnetz im Allgäu, das zukünftig auch fast gesamt mit Wasserstoff betrieben werden könnte. Ein bemerkenswertes Beispiel für nachhaltiges Handeln ist das „Energiedorf“ Wildpoldsried in der Nähe von Kempten. Die ökologische Vorzeigegemeinde mit rund 2.600 Einwohnern macht sich seit 1999 u.a. stark für regenerative Energien, Energieeinsparungen, die Verwendung von Holz als ökologischen Baustoff sowie Schutz Wasservorkommen und ökologische Abwasserbeseitigung.
Mit verschiedenen Maßnahmen wie Windrädern, Photovoltaik- und Biomasseheizanlagen, aber auch kleineren Ansätzen wie Energiesparlampen und die Förderung von Elektroautos setzt sich die Gemeinde für den Klimaschutz ein. Heute erzeugt der Ort knapp achtmal so viel Strom aus regenerativen Energien wie verbraucht wird – durch den Verkauf profitiert die Gemeinde zudem finanziell. Verschiedene Start-Ups, etablierte Unternehmen sowie Städte und Gemeinden beschäftigen sich im Allgäu mit der Energiewende. So hat sich beispielsweise der Landkreis Oberallgäu zum Ziel gesetzt, bis 2035 weitgehende Klimaneutralität zu erreichen. Kempten sieht großes Potential in der Fernwärme. Mit dem Bündnis „klimaneutrales Allgäu 2030“, bei dem sich über 110 Partner zusammengefunden haben, wird die Region Vorreiter in Sachen Klimaschutz.

Durch die Zusammenarbeit von Gemeinden, Unternehmen und Bürgern kann im Allgäu viel erreicht werden. Eine Sache solltet Ihr dabei nicht vergessen: Jeder Einzelne kann seinen Beitrag dazu leisten – zum Beispiel in der Mobilität, beim Heizen oder bei der Wahl des Stromtarifs. Denn eine nachhaltige Energieversorgung ist entscheidender Bedeutung für die Zukunft unseres Planeten, um die Herausforderungen des Klimawandels bewältigen und eine lebenswerte Zukunft für kommende Generationen sichern.
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