Ein Marktplatz voller Zeitgeschichte

Pulsierend, aber doch mit der schwäbischen Gemütlichkeit. Mediterran, aber doch voller Allgäuer Traditionsbewusstsein. Der Marktplatz ist die „Gute Stube“ der Stadt Wangen und Treffpunkt für Einheimische und Besucher. Hier begrüßen die Wangener traditionell gemeinsam das neue Jahr. Die Wege von Fasnets- und Kinderfestumzug führen über den Marktplatz. Aber auch Freiluftkino und Konzerte gibt es hier. Sommerliche Feste finden statt und freilich auch Märkte.

Sehenswerte Straßen zweigen vom Marktplatz ab, in denen lebhafter Handel getrieben wird. Das ist heute nicht anders als im Mittelalter, wo sie als wichtige Verkehrsadern dienten. Seit 1984 ist der Marktplatz komplett autofrei.

Das Rathaus mit seiner barocken Fassade und dem Pfaffenturm, die katholische Stadtpfarrkirche St. Martin und das ihr gegenüber gelegene Hinderofenhaus prägen das Gesicht des Platzes, auf dem es sich prima genießen lässt. Der heute geräumige Platz war spätestens vom 15. Jahrhundert an durch einen großen Bau verstellt. Die Herren von Praßberg hatten dort ihr Domizil gebaut. 1719 wurde es abgebrochen. Heute zeichnet eine dunkle Linie aus Pflastersteinen die Umrisse des einstigen Gebäudes nach.

Ein Mittwochs-Muss

Flanieren über den „schönsten Wochenmarkt der Region“

Seit 1150 gibt es den Wochenmarkt auf diesem Platz. Nicht wenige Besucher bezeichnen ihn als den „schönste Wochenmarkt der Region“. Das macht freilich nicht nur Oberbürgermeister Michael Lang, sondern vor allem den Marktmeister stolz.

Zu Beginn des Marktes vor fast 875 Jahren sah die Gemeinde darin vor allem eine Einnahmequelle: Zölle erheben und Standgebühren verlangen. Im 13. Jahrhundert hat man den ursprünglich freitags stattfindenden Markttag extra verlegt. Schließlich war Freitag ein Fastentag. Seither ist der beliebte Wangener Wochenmarkt jeden Mittwoch – im Sommer und im Winter. Und das Konzept geht auch nach so vielen Hundert Jahren auf: Der Markt von Wangen ist eine Institution weit über die Grenzen von Wangen hinaus. Denn am Mittwoch trifft man sich hier einfach – das ist quasi ausgemacht, vor allem bei den Einheimischen. Der Markt bietet nämlich nicht nur frische Produkte, sondern lädt die Besucher ein auf ein „Schwätzle“. Wie hat ein Reisejournalist es einmal ausgedrückt: „Das Einkaufen bekommt hier in Wangen eine andere Sinnlichkeit.“