Die Magie des Vallemaggia

Das Maggiatal erstreckt sich von Locarno am Lago Maggiore bis etwa 50 Kilometer nach Norden in die Alpen. Der Ortsname Locarno leitet sich vom ursprünglichen Namen des Flusses Maggia ab, der durch das Tal fließt. Wegen seines weiß sprudelnden Wassers wurde er von den Gallokelten in frühen Zeiten Leukera genannt. Bestehend aus vier Haupttälern, die sich wiederum in zahllose Nebentäler verzweigen, und einem Höhenunterschied von 3000 Metern – von der Talsohle des Maggiadeltas bis zum höchsten Berggipfel, dem 3272 Meter hohem Basodino – bedeckt das Vallemaggia ein Fünftel des Tessins und ist somit eines der größten Täler in der Schweiz. Faszinierende Naturlandschaften, spektakuläre Sehenswürdigkeiten und das romantische Flair der historischen Bergdörfer ergeben die Magie des Vallemaggia. Die Region ist wie geschaffen für erlebnisreiche Ferien.

Das Bassavalle – paradiesisch ursprünglich
Der erste Abschnitt des Maggiatals nördlich des Lago Maggiore ist eine von der Hektik des modernen Lebens vorwiegend unberührte Landschaft. Das kristallklare Wasser des Maggia-Flusses bahnt sich seinen Weg zum Lago Maggiore an mächtigen Wasserfällen und feinen Sandstränden vorbei, schlängelt sich durch üppige Vegetation und bildet weitflächige natürliche Becken. Vom Wasser glatt gewaschene helle Steine säumen wie von Künstlerhand drapiert das Flussufer. Mit dem Fahrrad auf einem dichten Netz von Radwegen durch das gesamte Tal oder zu Fuß auf einem der vielen Wanderpfade erlebt man faszinierende Momente. Uralte Siedlungen auf dem Maggiataler Gneis, einer ursprünglichen Welt aus Stein, wollen entdeckt werden. In gemütlichen Grotti werden typische Speisen und regionale Weine angeboten. Angler versuchen ihr Glück in den türkisfarbenen Fluten der Maggia und in den steilen Felsen kann man waghalsige Kletterer beobachten.

Das Rovanatal – romantisch antik
Von Cevio führt eine Abzweigung zum verträumten Rovanatal. Auffallend sind die mehr als 25 km Trockenmauern, die den Eingang zum Tal als Monumente ländlicher Lebensweise markieren. Das Mauerwerk wird aus Natursteinen ohne Zuhilfenahme von Mörtel errichtet. Wie verstreute helle Blumen auf grüner Wiese ragen im Sommer die Häuser der kleinen Siedlungen empor. Hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Dem Fluss folgend gelangt man nach Cerentino, wo sich das Rovanatal gabelt – in das Valle di Campo und das Valle di Bosco Gurin.

Valle di Campo
Das typische Tessiner Dörfchen Campo steht auf einer schiefen Felsplatte, die mit einer dicken Schicht aus Erde und Gestein bedeckt ist. Aufgrund der waagerechten Erdbewegung bei starkem Regen hat sich die Kirche San Bernardo in den letzten hundert Jahren um mehr als 30 Meter seitlich verschoben. In 100 Metern Entfernung erinnert ein Erdrutsch an die unbezähmbare Natur. Vielleicht im Bewusstsein der stetigen Gefahr entstand ein spiritueller Kreuzweg mit elf Kreuzwegkapellen inmitten der einzigartigen Landschaft. Um das Dorf zu retten, wurde ein fast zwei Kilometer langer Drainagestollen gebaut. Von Campo aus hat man einen eindrucksvollen Blick auf die Torba in Larecc, mit einem Wasserfall, der aus einem kreisrunden Felsloch in die Tiefe stürzt.

Valle di Bosco Gurin
Auf der anderen Seite steigt der Weg an und führt nach Bosco Gurin, der höchstgelegenen Gemeinde des Tessins. Die Häuser des historischen Ortes fallen durch ihre charakteristische Konstruktion auf, die aus Gemäuer und Holzbalken besteht. Das Walserhaus und einzelne in der Landschaft stehende Stadel zeugen von der Besiedelung durch das ursprünglichste aller Bergvölker, der Walser. Im Winter versprechen herrliche Skipisten vergnügliche Schneeabenteuer.

Das Lavizzaratal – faszinierend dynamisch
Das nördlich von Cevio gelegene Lavizzaratal erhielt seinen Namen von den aus Speckstein hergestellten Kochtöpfen, laveggi. Früher gab es im ganzen nördlichen Tessin Geschirr aus diesem Stein, der in Peccia gebrochen wurde. Zu dem weitläufigen Gebiet gehören mehrere Seitentäler und eindrucksvolle Berggipfel, darunter die mit über 3000 Metern Höhe besonders hervorstechende Campo Tencia Spitze. Zu bewundern gibt es neben der beeindruckenden Natur gut erhaltene Dörfer und Siedlungskerne, alte und neue Kirchen wie die elliptische Kirche San Giovanni Battista in Mogno (Architekt Mario Botta), reich mit Fresken verzierte Kapellen, landwirtschaftliche Bauwerke, romantische Brücken und steinerne Pfade bis hin zu den Alpspitzen.

Das Bavonatal und Robiei – steinig wild
Gewaltige Gletscher vergangener Zeiten haben sich tief in die Landschaft eingegraben und ihre Spuren hinterlassen – das Bavonatal , das in Bignasco, etwa in der Mitte des Maggiatals, nach Nordwesten abzweigt, ist das steinigste und steilste Tal des gesamten Alpengebietes. Im hintersten Teil dieses wilden ursprünglichen Tales befindet sich der Basodinogletscher. Da die meisten der zwölf Dörfer im Tal nicht elektrifiziert sind, verbringen die Bewohner den Winter vorwiegend im Hauptort Cavergno (der Name bedeutet Winterhaus). Erst im Frühjahr kommt wieder Leben in die Region. Sehenswert sind die in den Fels gebauten Häuser. Mit der Seilbahn gelangt man von San Carlo nach Robiei und wandert auf die Lielp Alp. Von dort hat man einen freien Blick auf den imposanten Bosadino- Gletscher und entdeckt – mit etwas Glück – vielleicht einen Steinbock.

Kurzer Blick ins Geschichtsbuch
Die Schönheit des Maggiatals zog die Völker seit Jahrhunderten an. Ligurer ließen sich vor 2400 Jahren hier nieder, römische Siedlungen entstanden seit Beginn der christlichen Ära. In dem wilden steinigen Gelände fristeten die Menschen ein bescheidenes Dasein. Sie lebten vorwiegend von Feldarbeit und Viehzucht, doch die Winter waren hart. Wegen einer Hochwasserkatastrophe im Jahr 1868 wurde die wirtschaftliche Lage der Talbewohner immer schlechter. Mitte des 19. Jahrhunderts kam es zu einer ersten Abwanderungswelle. Durch neue Informationsquellen hatte man von Goldfunden in Australien und Nordamerika gehört. Das Fernweh war geweckt, die Hoffnung auf Arbeit groß und so verließen vorwiegend Männer die Dörfer, um in der Ferne Geld zu verdienen. Die um 1700 noch 10.000 Einwohner zählende Bevölkerung verringerte sich im Jahr 1950 auf 4500. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde die Bahnlinie Locarno-Bignasco eingeweiht, aber erst die Erschließung der Talgebiete durch das Elektrizitäts- und Wasserleitungsnetz sowie das Aufkommen des Pendlertums setzte der massiven Auswanderungsflut ein Ende. Heute schätzen immer mehr Menschen den großen natürlichen Reichtum des Vallemaggias und die alten Sitten und Gebräuche werden mit Stolz von der Bevölkerung gepflegt.

Sehenswürdigkeiten
Das Vallemaggia steckt voller Überraschungen. Siebenhundert Kilometer misst das Netz von Wanderwegen und Pfaden durch das geheimnisvolle Maggiatal. Geradezu unerschöpflich ist die landschaftliche und kulturelle Vielfalt. Neben den bekannten Sehenswürdigkeiten des „Vallis Mediae“, (lateinischer Name des Vallemaggia, bedeutet wörtlich „das größte oder wichtigste Tal“) verbergen sich hinter jeder Wegbiegung interessante Schätze, die entdeckt werden wollen, zum Beispiel der Obelisk in Avegno, der Teufelsstein bei Prato Sornico oder der Bergsturz von Campo – und vieles mehr.

Wege und Pfade
Panoramaweg – Mogno bis Fusio

Entspannender leichter Wanderweg für Jung und Alt, der mit zahlreichen interessanten Sehenswürdigkeiten und grandioser Aussicht auf die einmalig schöne Landschaft lockt. Verschieden lange Routen – von einer bis zu vier Stunden.
Kreuzweg – Campo
Über eine Wiese ansteigender Kreuzweg mit elf kleinen Kreuzwegkapellen bis zur Kirche San Bernardo.
Lehrpfad entlang der Grotti – Cevio
Unmittelbar hinter dem Museum Valmaggia beginnt der Lehrpfad der Grotti. Am Fuße des rechten Talhanges über Cevio Vecchio entstand durch den Einsturz einer Felswand ein Schuttkegel. Auf einer Fläche von etwa zwei Hektar wurden zwischen den riesigen Felsbrocken mehr als 60 Keller gegraben, die in die so genannten Grotti führen. Den Zugang zu den teils sehr tief liegenden Räumen ermöglicht ein Netz aus schmalen engen Wegen.

Kulturelle Spaziergänge (Sentieri di Pietra)
Der Gärkeller – Avegno

Gemütlicher Spaziergang durch drei historische Dörfer mit Besichtigung eines Gärkellers.
Der Künstler Vanoni – Aurigeno
Rundgang mit Eindrücken aus dem bäuerlichen Leben in früheren Zeiten. Daneben kann man Arbeiten des Kunstmalers Giovanni Antonio Vanoni bewundern.
Brücken und Waschhäuser – Gordevio
Pittoreske alte Dorfkerne, typische Bauernhäuser, Steinbrücken und das Waschhaus.
Das Dörrhaus Moghegno – „Grà“ (Hütten zum Trocknen von Kastanien)
Kastanien waren früher das Brot der armen Leute. Wie wurden sie verarbeitet? Dies erfährt man im Dörrhaus von Moghegno.
Kirchen und Kapellen – Maggia
Maggia ist reich an eindrucksvollen Kirchen und Kapellen, die mit wertvollen Fresken ausgestattet sind.
Die Weinberge – Lodano
Der herrliche Rundweg führt durch die terrassenförmig angelegten Weinberge rund ums Dorf.
Das Beinhaus – Coglio
Ein besonders kostbarer Schatz aus der Mitte des 18. Jahrhunderts ist das Beinhaus in Coglio.
Der Dorfkern von Giumaglio
Das urige Dorf Giumaglio besteht aus schmalen Gässchen und eng aneinander gebauten Häusern.
Die Uferbefestigungen von Cevio
Zum Schutz gegen Überschwemmungen wurden in Cevio Uferbefestigungen errichtet, die das heutige Dorfbild prägen.
Das Dorf Boschetto
Wie war das bäuerliche Leben im 18. Jahrhundert? In Boschetto mit seinen bemerkenswerten Bauwerken und kulturellen Eigenschaften hat sich das historische Ambiente über die Jahrhunderte gehalten.
Linescio und seine Terrassierungen
Mit gutem Recht spricht man von zyklopischem Werk in Bezug auf die übermenschliche Arbeit, der es in der Vergangenheit zur Errichtung dieser eindrücklichen Mauern bedurfte.
Cerentino und seine Weiler
Es ist die Maggiataler Gemeinde mit der größten Anzahl ganzjährig bewohnter Weiler.
Campo und der Bergrutsch
Campo und Cimalmotto, die sich je auf einer lauschigen natürlichen Anhöhe befinden, haben in der Vergangenheit wegen des Erdrutsches viel zu leiden gehabt.
Bosco Gurin und die Walser
In Bosco Gurin, wo heute noch die Nachkommen der Walser Bergleute leben, sind noch zahlreiche Spuren dieses Walser Bergvolkes erhalten.
Bignasco und die Wolfsfalle (lüera)
Der größte Schatz des Dorfes ist die Wolfsfalle, lüera, die in der Flur „Sott Piodau“ zu bewundern ist.
Cavergno und seine Ländereien
Dieses Dorf steht am Eingang zum Bavonatal.

Historische Gebäude und Kirchen

Kirche Rovana – Cevio
Eine der berühmtesten und besterhaltenen barocken Kirchen des Tessins.
Oratorium des Berges Carmelo – Dunzio
Idyllisch gelegene kleine Kirche auf halbem Weg zwischen Aurigeno und Dunzio.
Kirche Madonna delle Grazie – Maggia
Romantische, im Innern mit Renaissancefresken verzierte Kirche.
Oratorium Hl. Jungfrau des Berges Karmel – Maggia
Die Dorfkirche inmitten von Maggia wurde mit Zierfenstern von Emilio Maria Beretta und vergoldeten Bronzestatuen von Remo Rossi ausgestattet.
Pfarrkirche Hl. Mauritius – Maggia
In erhöhter Lage erbaut, dominiert die Kirche das Dorf Maggia.
Oratorium Madonna Assunta – Menzonio
Schöne religiöse Stätte, etwas abseits gelegen und von der Talstraße aus nicht sichtbar.
Kirche San Giovanni Battista – Mogno
Umgeben von alpinen Häusern, fällt die ungewöhnliche zylindrisch-elliptische Kirche des Schweizer Architekten Mario Botta als einziges modernes Gebäude auf.
Kirche Hl. Antonio Abate – Peccia
Sehenswert ist der kostbare barocke Hauptaltar der 1587 geweihten Pfarrkirche.

Museen

Museum Valmaggia – Cevio
Das Museum ist in zwei Ausstellungsgebäuden untergebracht. Die Dauerausstellung, die einen Einblick in das Leben und den Lebensraum der Talbewohner gibt, befindet sich im Hauptgebäude, dem Palazzo Franzoni. In der Casa Respini-Moretti, dem zweiten Gebäude, wird neben Wechselausstellungen eine Dauerausstellung über die römischen Grabstätten von Moghegno gezeigt. Hinter dem Museum beginnt der Lehrpfad der Grotti.
Museum Walserhaus – Bosco Gurin
Auf den Spuren der Walser in Bosco Gurin. Die über siebenhundertjährige Geschichte des 1253 gegründeten, höchstgelegenen Dorfes im Tessin wird Besuchern hier auf eindrückliche Weise nahe gebracht. Das Dorf ist die einzige Walser Siedlung des Kantons Tessin und dazu der einzige deutschsprachige Ort. Die Walser kamen aus dem Goms über die Alpen und brachten ihre Sprache und ihre Bräuche mit. Auch heute noch erklingen Laute der eigentümlichen Sprache in den malerischen Gassen und charakteristischen Wohnhäusern – man fühlt sich in eine andere Zeit versetzt. Kinder können sich auf Schatzsuche begeben im magischen Weltuwald von Bosco Gurin und erfahren dabei die spannende Geschichte des Walser Dorfes.

Freizeit und Sport
Das Vallemaggia – ein ideales Freizeitparadies. Das klare smaragdgrüne Wasser der Maggia lädt zum Baden ein, danach sonnt man sich am feinen Sandstrand oder auf den großen Steinen am Ufer. Natürliche Felswände bieten phantastische Klettermöglichkeiten. Man kann Paragleiten und die atemberaubende Landschaft aus der Luft genießen oder im Winter Ski fahren, Snowboarden, Schlitteln, Schlittschuhlaufen oder mit Schneeschuhen Exkursionen unternehmen. Wanderern bietet das Maggiatal fast unendlich viele Wege, die Natur und die historischen Hinterlassenschaften im Tal – unten wie oben – hautnah zu erleben.

Vallemaggia Turismo
CH-6673 Maggia
Tel. +41 (0)91 753 18 85
info@vallemaggia.ch
www.magicblues.ch
www.vallemaggiasecrets.ch
www.museovalmaggia.ch
www.walserhaus.ch

Gratis E-Books


Wordpress Social Share Plugin powered by Ultimatelysocial
Instagram