Kathedrale der Moderne
Mit dem Bau des Radom in der weiten Talebene der Raistinger Wanne entstand ab 1962 ein Zeichen für den Schritt vom analogen in das digitale Zeitalter. Als Bauherr der Erdefunktstelle agierte die Deutsche Bundespost. Den Standort nahe Raisting hatte man gewählt, da hier der hohe Elevationswinkel für geostationäre Satelliten gewährleistet ist.

Nachdem 1963 die Traglufthülle errichtet worden war, konnte 1965 bereits die erste Fernseh-Liveübertragung stattfinden und schon im April desselben Jahres nahm die Anlage den kommerziellen Telefonverkehr auf. Dass man 1969 die ersten Schritte von Menschen auf dem Mond live im Fernsehen verfolgen konnte und 1972 die Olympiade in München über die Fernsehbildschirme flimmerte, war dem Radom in Raisting zu verdanken, das die Funksignale in die heimischen Wohnzimmer sendete.
Im Jahr 1985 wurde der Betrieb offiziell eingestellt, bevor in den Jahren 2010 bis 2012 das Radomgebäude saniert und die Traglufthülle ausgetauscht worden war. Ein Sturm Anfang 2020 zerstörte die Traglufthülle und auch die Elektrik in den Betriebsräumen nahm durch eindringendes Regenwasser Schaden.

Die Errichtung der neuen Hülle ist in Planung. Voraussichtlich Mitte 2021 wird mit dem Bau der neuen Hülle gerechnet, sodass das Radom Raisting wieder sein markantes Äußeres erhält, wie man es aus früheren Zeiten kennt. Seit 1999 ist das Radom in Raisting in der Bayerischen Denkmalliste als technisches Denkmal von herausragender nationaler Bedeutung vertreten und genießt seit 2009 nationalen Status. Sie ist die letzte Anlage weltweit, in der der Besucher einen Blick auf die technische Finesse früherer Jahrzehnte werfen kann.
Die Erdefunkstelle ist frei zugänglich, sodass das Radom jederzeit besichtigt werden kann. Bestandteil der Führungen ist eine Sonderausstellung der ersten Mondlandung vor über 50 Jahren, die über Raisting live übertragen wurde. Gruppenführungen können nach Vereinbarung durchgeführt werden. Auf der Homepage des Radom Raisting https://radom-raisting.bayern/ oder der Facebookseite @radomgmbh wird aktuell über den Baufortschritt berichtet. Hier werden auch zukünftig die Öffnungszeiten veröffentlicht.
Tipp: Die Informationstour um das Raistinger Industriedenkmal ist eine fünf Kilometer lange Runde, die von der Kapelle „St. Johannes der Täufer“ im Süden der Anlage auf Teilen der alten Römerstraße über das Gelände der Erdefunkstelle führt. Begleitet von einem herrlichen Ausblick auf die Bayerischen Alpen können die riesigen Parabolantennen aus nächster Nähe betrachtet werden.
Radom Raisting GmbH
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R.Jakob@lra-wm.bayern.de
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