Weltkulturerbe mit historischem Charme
Bellinzona, mit annähernd 18.000 Einwohnern die Hauptstadt des Tessins, ist eine einzigartige Verbindung von sanften Talebenen und majestätischer Bergwelt, moderner Kunst und jahrtausendealter Geschichte. Aufgrund ihrer zentralen Lage am Ausgang der Täler, die zu den großen Alpenübergängen des Gotthard, des Lukmanier und des San Bernardino führen, bildet die fußgängerfreundliche Stadt den Ausgangspunkt für abwechslungsreiche Entdeckungstouren zu historischen Stätten oder in die traumhaft schöne Umgebung.

Zentral gelegen
Man könnte fast sagen, alle Wege führen nach Bellinzona. Oder von Bellinzona in die Welt. Die Stadt liegt an der Autobahn A2 (Basel-Gotthard-Bellinzona-Lugano-Chiasso). Die Autobahn A13 (St. Margarethen-Chur-San Bernardino-Bellinzona) endet hier.
Die Autobahnen A2 und A13 kreuzen sich in Bellinzona, die Gotthardbahn fährt von Luzern bzw. Zürich kommend über den hiesigen Bahnhof nach Chiasso.

Historisch bedeutsam
Bellinzonas mittelalterliche Bauwerke gehören seit dem Jahr 2000 zum Weltkulturerbe der UNESCO. Der pittoreske Stadtkern, die Burgen und Wehrmauern prägen das Stadtbild und sind nicht nur für Historiker eine Reise wert. Die unvergleichliche Pracht des reichen mittelalterlichen Erbes zieht Menschen aus aller Welt in ihren Bann.

Kulturell aktiv
Bellinzona ist für seinen Karneval, genannt Rabadan, bekannt. In Bellinzona wurde 1958 die erste Tessiner „Guggemusig“, die Ciod Stoona gegründet. „Guggemusig“ bezeichnet eine Gruppe von maskierten Leuten, die schräge Blasmusik während des Karnevals spielt.
Auch Mittelalter-Fans pilgern gerne nach Bellinzona, denn am Pfingstwochenende findet hier das mittelalterliche Fest „La Spada nella Rocca“ statt.

Kurzer Blick ins Geschichtsbuch
Archäologen gehen davon aus, dass die Stadt bereits seit 7000 Jahren bewohnt wird. Die ersten jungsteinzeitlichen Siedlungen befanden sich vermutlich an dem Ort, wo heute das Castelgrande steht. Wegen der naturgegebenen zentralen Lage in unmittelbarer Nähe zu den großen Alpenübergängen war Bellinzona Jahrtausende hindurch von großer strategischer Bedeutung. Die Römer benutzten die Festung auf dem Hang als Bollwerk gegen Barbaren. Im fünften Jahrhundert nach Christus errichteten Langobarden aus dem Süden die erste größere Befestigungsanlage, Franken griffen die Stadt an. Im Jahr 590 n.Ch. wurde Bellinzona erstmals namentlich erwähnt und bekannt als „Bilitonem castrum in campis situm Caninis“. Während des 14. Jahrhunderts fiel die Stadt in die Hände der Mailänder und war von da an italienisch. Mailand rüstete stark auf, da es den wichtigen Handelsort nicht an die 1291 gegründete, immer mächtiger werdende Eidgenossenschaft verlieren wollte. Es entstanden drei trutzige Burgen. Im Jahr 1503, nach zahlreichen Streitereien um Besitzanspruchsrechte zwischen Königen, Kaiser, dem Bischof, der Stadt Como und der Visconti und Herzöge Sforza von Mailand, wurde die Stadt endgültig eidgenössisches Herrschaftsgebiet. 1803 gingen die drei gut bewaffneten Burgen um Bellinzona mit der Gründung des Kantons Tessin in dessen Besitz über.

Sehenswürdigkeiten
Die drei Burgen und Festungsmauern von Bellinzona sind geschichtlich so bedeutsam, dass sie von der UNESCO in das Welterbe der Menschheit aufgenommen wurden. Aber Bellinzona, auch Turrita, Stadt der Türme, genannt, hat noch mehr zu bieten. Es gilt, die zahlreichen interessanten Sehenswürdigkeiten der Stadt zu entdecken!
Geführte Besichtigungen
Auf Wunsch werden vom Tourismusbüro Gruppenführungen zu den Sehenswürdigkeiten nach Wunsch zusammengestellt und durchgeführt.

Die Burgen
Castelgrande
Älteste der drei Burgen mit wertvollen Deckengemälden und Münzstätte des 16. Jahrhunderts. Von 1982 bis 1992 von Aurelio Galfetti restauriert. Besonderes Merkmal sind der weiße und der schwarze Turm, erbaut 1250 bis 1350. Zwischen 1486 und 1489 wurde das castello von den Sforza weiter ausgebaut, um den von Norden vorstoßenden Eidgenossen Einhalt zu gebieten. Die Burg ist durch die Ringmauer mit Zinnen in drei große Sektoren geteilt. Sie beherbergt Ausstellungen, das historisch-archäologische und das kunsthistorische Museum sowie ein Restaurant. Wunderbare Aussicht auf Stadt, Weinberge, hängende Gärten und Umgebung bis zum Lago Maggiore. Von der Piazza del Sole aus ist die Burg auch mit einem Lift erreichbar.
Öffnungszeiten: Januar-Dezember Innerer Hof: Dienstag – Sonntag 09.00 – 22.00 Montag 10.00 – 18.00 Murata sforzesca: Sommer 10.00 – 19.00 Winter 10.00 – 17.00
Castello Montebello
Ein Besuch ist wie eine Reise in vergangene Zeiten. Die Burg thront 90 Meter über der Stadt und stammt aus dem 13. bis 14. Jahrhundert. Das Innere der Festung wurde 1972 vom Architekten Mario Campi restauriert und beherbergt das Archäologische Museum. Der Aufstieg zu den imposanten Wehranlagen lohnt sich. Die äußeren Burghöfe mit ihren Türmen verdanken ihre heutige Form den Ingenieuren der Sforza.
Öffnungszeiten: Ganzjährig 08.00 – 20.00, Montag – Sonntag

Castello Sasso Corbaro
Vorbei am Wildbach Dragonato und der romantischen Kirche Madonna della Neve führen bequeme Wege zum Castello Sasso Corbaro, das idyllisch und ruhig gelegen auf einem bewaldeten Bergvorsprung 230 Meter über der Stadt steht. Es wurde 1479 innerhalb von nur sechs Monaten gebaut. Vom Aussichtsturm auf der Südwestseite hat man einen fantastischen Panoramablick.
Öffnungszeiten: März/April – Oktober/November, 10.00 – 22.00 Dienstag – Sonntag, 10.00 – 18.00 Montag
Die Kirchen

Chiesa Collegiata
Die Pfarrkirche wurde im 16. Jahrhundert nach Plänen von Tommaso Rodari erbaut, einem Architekten und Bildhauer aus Maroggia. Die prächtige Renaissance-Fassade aus Castione-Marmor mit dem zwölfstrahligen Radfenster zeigt barocke Elemente. Das linke Seitenportal aus der Frührenaissance mit symbolischen Reliefdarstellungen sowie eine spätgotische Madonnenstatue sind dabei besonders interessant. Im Inneren der Kirche steht gleich am Eingang ein reich verziertes Weihwasserbecken, das ehemals ein Brunnen aus der Herrscherzeit des Galeazzo Maria Sforza (ca. 1460-1480) – die fontana sforzesca – war.
Chiesa Santa Maria delle Grazie
Zwischen 1480 und 1500 errichtet, gehörte die Kirche zum Menoritenkloster. Der äußerlich schlichte, einschiffige Bau enthält mehrere der bedeutendsten lombardischen Renaissance-Fresken des Tessin. Eine dreibogige sogenannte Lettnerwand mit ausdrucksvollen Malereien von Szenen aus dem Leben und Wirken Jesu trennt das Laienschiff vom Mönchschor.
Chiesa Sacro Cuore
Einschiffiger Kirchenbau aus den Dreißigerjahren, erbaut von den Tessiner Architekten Rino und Carlo Tami mit großen Fresken an den Wänden. Die Kreuzwegdarstellung des Künstlers Guido Gonzato ist sehenswert.
Chiesa San Biagio – Ravecchia
Neben dem Westportal der Pfarrkirche von Ravecchia steht ein riesiger Christopherus mit einem winzigen Christus auf der linken Schulter. Geschaffen wurde die beeindruckende Figur im ausgehenden 14. Jahrhundert in einer ungewöhnlichen Haltung: Sie tritt aus einem kunstvollen Rahmen. Im Innern der romanischen Pfeilerbasilika aus dem 13. Jahrhundert, die bis zum 16. Jahrhundert als Stiftskirche von Bellinzona diente, finden sich zahlreiche Sehenswürdigkeiten, wie ein Fresko aus dem 15. Jahrhundert und vieles mehr.
Antico Convento delle Agostiniane – Monte Carasso
Das Kloster und die dazugehörige Kirche stammen aus dem 15. Jahrhundert. 1859 wurde das Kloster geschlossen, das Gebäude verfiel. Im Zuge einer Dorfkernsanierung unter dem Architekten Luigi Snozzi wurde es 1977 wieder geöffnet.
Chiesa San Rocco
Das Gotteshaus wurde auf den teils erweiterten Fundamenten eines Kirchleins aus dem 14. Jahrhundert erbaut, genannt „Zur Muttergottes der Cattanei“. An der Außenwand der Kirche prangt ein würdevolles Fresko des Patrons. Im Inneren findet man Gemälde aus dem 17. und Stukkaturen aus dem 18. Jahrhundert. Die Altarfront stammt von Giovanni Battista Rava (1741). Die Schmiedeeisenarbeiten aus dem 18. Jahrhundert wurden von Kunsthandwerkern aus der Region hergestellt. 1926 wurde die Kirche restauriert und weitgehend verändert.
Chiesa San Paolo – Molinazzo d’Arbedo
Die rotgestrichene Kirche – chiesa rossa – wurde 1255 erstmals erwähnt. Sie liegt an einer Nebenstraße zwischen Bellinzona und Arbedo. Eine ausgemalte Nische rechts neben dem Renaissance-Portal zeigt ein Fresko des Patrons von Antonio da Tradate (um 1500). Die Innenausstattung des Gotteshauses stammt aus dem 16. und 17. Jahrhundert.
Ruinen der Kirche San Giovanni Battista – Gnosca
Im Jahr 1993 wurden die Ruinen der romanischen Kirche aus dem 12./13. Jahrhundert für Besucher zugänglich gemacht, initiiert von den Architekten Tita Carloni und Angelo Martella. Es wurden ausschließlich moderne Materialien und Techniken zur Befestigung der Mauerreste verwendet (Beton, Zementsteine) um die Anbauten klar vom ursprünglichen Bau abzuheben.
Chiesa San Bernardo – Monte Carasso
Die romanische Kirche von San Bernardo, erbaut Ende 11., Anfang 12. Jahrhundert, liegt an den Hängen oberhalb von Monte Carasso (660 m ü.M.). Die ältesten Malereien stammen aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts. Sie verkörpern die „Stillende Madonna“. Besonders interessant ist auch die detailliert ausgeführte Abendmahlsdarstellung der Künstler Cristoforo und Nicolao da Seregno von 1450. In der zweiten Hälfte des fünfzehnten Jahrhunderts wurde die Kirche auf 15,40 Meter vergrößert. Ende des fünfzehnten Jahrh. kam der Glockenturm hinzu
Chiesa San Carpoforo – Gorduno
Erstmals erwähnt wird im Jahr 1132 an dieser Stelle ein Oratorium, das anfangs für die Einwohner einer Burg gedacht war, später jedoch zu einer kleinen Kirche ausgebaut wurde, die den Anforderungen des Spätmittelalters entsprach. Ein Glockenturm wurde gebaut und die Schiffe wurden verdoppelt.

Kunst und Kultur
Markt
Jeden Samstagvormittag findet im Stadtkern Bellinzonas der malerische Markt statt, eine echte Tessiner Volksveranstaltung. Neben kulinarischen Spezialitäten aus der Gegend werden Kleidungsstücke, Schmucksachen, Eisenwaren und andere feine Handwerkserzeugnisse feilgeboten und sogar teilweise vor den Augen der Marktbesucher hergestellt.
La Spada nella Rocca
Jährlich am Pfingstwochenende findet das mittelalterliche Fest mit verschiedenen Darbietungen vor atemberaubender Kulisse statt. Das Fest ist gelebte Geschichte und stellt die Periode Ende des 12. Jahrhunderts unter Kaiser Friedrich I „Barbarossa“ dar.
Karneval
Der Rabadan, der Karneval in Bellinzona, dauert 6 Tage und 6 Nächte. Die Stimmung erreicht beim großen Fastnachtsumzug am Fastnachtssonntag ihren Höhepunkt. Am Fastnachtsdienstag wird überall auf Plätzen, Zelten und Restaurants in der Innenstadt Risotto und Luganighe serviert.

Museen
Castelgrande Museum Historisch-Archäologisches Museum Kunsthistorisches Museum
Von den neolithischen Ursprüngen bis zur Gegenwart werden hier 6500 Jahre Menschheitsgeschichte um den Felsen des Castelgrande auf eindrucksvolle Weise dargestellt. Eine bedeutende Münzsammlung aus dem 16. Jahrhundert bildet den zweiten Teil der archäologischen Abteilung. Öffnungszeiten November – März/April, 10.00 – 17.00März/April – Oktober, 10.00 – 18.00Montag – Sonntag
Castello di Montebello Museum Archäologisches Museum Montebello
Vom Hügel Montebello aus blickt man auf das Castelgrande hinunter. Teile der Ringmauer, die vom Felsen S. Michele ausgeht und die nördliche und südliche Flanke der riesigen dreieckigen Burganlage be-schützten, stehen heute noch. Vor einigen Jahren wurde in der Piazza del Sole ein historisches Mauerstück gefunden. Die innere Burganlage stammt aus dem 13.-14. Jahrhundert und wurde mehrmals restauriert. Sie soll von den Rusconi erbaut worden sein. Die äußeren Burghöfe mit ihren Türmen wurden im 14. und 15. Jahrhundert errichtet.
Castello di Sasso Corbaro Museum Belvedere Emma-Poglia Saal
Der aus massivem Nussholz gefertigte Saal, den die Familie Emma als Täfelung für die Eingangshalle ihres Hauses in Olivone, im Bleniotal, anfertigen ließ, stellt ein typisches Beispiel für einen Herrschaftssaal aus dem späten 17. Jahrhundert dar. Er diente nicht nur als Eingangsraum, sondern wurde auch als Wärmestätte benutzt. Aufgrund der Bedeutung des Saales beschloss der Kanton Tessin im Jahre 1944, den Saal den Erben der Familie Poglia abzukaufen. Zunächst wurde er in der Burg Castelgrande aufgestellt und von dort 1989 nach sorgfältiger Restauration in die Burg Sasso Corbaro verlegt. Im Burgturm Belvedere finden temporäre Ausstellungen statt.
Öffnungszeiten März/April – Oktober/November 10.00 -18.00, Montag – Sonntag

Tourismusbüro Bellinzona
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