seit 1889 126 Jahre Achenseebahn – und noch immer alle eigenen Zähne
Nur 50 km von Bad Tölz entfernt und bequem über die B13 am Achensee vorbei, kommt der Reisende, der das Besondere sucht, nach Jenbach im Inntal. Von dort startet die älteste Zahnradbahn der Welt zu einer abenteuerlichen Reise hinauf an den Achensee. Ein Erlebnis, das man sich nicht entgehen lassen sollte. Am 6. Juni 1889 wurde die Achenseebahn AG durch ihren Gründer Graf Theodor von Dreyfuss aus Bad Kreuth aus der Taufe gehoben, um auch das Achental vom Inntal her touristisch zu erschließen. Georg Sönderop, Hermann Gruson und Karl Schlesinger haben nach dem Bau der Gaisbergbahn 1888 die Achenseebahn errichtet und Oberingenieur Schröder ist damit beiden Bahnen als 1. Vorstand in der jeweiligen Firmengeschichte nach der Inbetriebnahme 1889 vorgestanden. Die Gaisbergbahn ist 1928 einem Straßenbau gewichen, aber die Achenseebahn fährt nach einer wechselvollen Geschichte auch heute noch.
Neben den historischen Loks und Wagen ist die originale Werkstätte aus der Gründerzeit erhalten. Aus einer Zeit in der Elektrizität noch nicht erfunden war, stammt eine zu besichtigende überlieferte Technik, in der auch der Dampf das Maß aller Dinge war und mit einer Kleindampfanlage jede Energie erzeugt werden musste, um mit einer Transmissionswelle Bohrer, Sägen Fräsen und Drehbänke anzutreiben. Bis 1995 wurden in der „alten“ Schmiede noch Lager gegossen, bis dann schlussendlich ein neues Werkstätten- und Remisengebäude in Betrieb genommen werden konnte.
Seit 126 Jahren – im Sommer täglich mehrere Rendezvous mit den Schiffen am Bahnhof Seespitz – ist eine Fahrt mit den alten Dampfzügen immer ein Erlebnis. Ob als Einzelreisender oder in der Gruppe ist die Achenseebahn immer einen Ausflug wert. Wie zu Kaisers Zeiten gelangt der Schaffner über ein am Wagen außenliegendes Trittbrett zu den Fahrgästen und wie damals wird die Kartonfahrkarte vom Conducteur gezwickt. Wer hätte das gedacht, dass die allerhöchst erteilte Konzession durch Kaiser Franz Josef I. von Österreich auch nach 126 Jahren noch ihre Gültigkeit hat und ermöglicht, dass Fahrgäste die Steilstufe zwischen Jenbach und dem Achensee bequem per Zahnradbahn überwinden können.
Die Fahrt durch die wildromantische Landschaft, steil bergauf und mit einer schönen Aussicht nach Jenbach oder ins Zillertal von einer schnaubenden Dampflok mit einer atemberaubenden Geschwindigkeit von 9 km/h bergwärts geschoben, ist faszinierend und hinterlässt einen bleibenden Eindruck. Von Jenbach ausgehend, starten die Züge ihre 50minütige Fahrt und die Fahrgäste erleben durch die langsame und gleichmäßige Bewegung eine angenehme Zeitreise ins vergangene Jahrhundert. Es ist interessant zuzuschauen, wie die Dampflok im Bahnhof Eben den Zug überholt um ihn weiter zum Achensee zu ziehen. So nah, wie bei der Vorbeifahrt an den besetzten Wagen im Bahnhof erlebt man selten eine Dampflok in Bewegung. Mit voller Fahrt und 20 km/h treffen die Züge in Seespitz ein und wie vor 126 Jahren warten die Schiffe am Achensee auf die ankommenden Fahrgäste um sie bequem am Seeweg weiter nach Pertisau, zur Gaisalm oder nach Achenkirch zu bringen.
Achenseebahn AG
Bahnhofstr. 1-3
A-6200 Jenbach
Tel. +43 (0)5244 62 243
info@achenseebahn.at
www.achenseebahn.at